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© Heinrich

Füchse: Keine Krise in der Krise

Die Füchse stehen heute gegen Flensburg vor der achten Niederlage in Folge und sind dennoch im Plan.

Es klingt schon etwas philosophisch, wie Bob Hanning die aktuelle Lage der Füchse Berlin beschreibt. „Wir stecken in einer Krise, ohne wirklich eine Krise zu haben“, sagt der Geschäftsführer des Handball-Bundesligisten. Was er damit meint, ist im Prinzip ganz einfach erklärbar: Das Team hat sich zuletzt sieben Niederlagen in Folge eingehandelt und muss dennoch nicht den Abstieg befürchten. Auch nicht nach der heute zu erwartenden achten Pleite, diesmal gegen die SG Flensburg-Handewitt, die Hanning als „in Bestbesetzung eine Nummer zu groß“ bezeichnet. Er steht mit seiner Auffassung vor diesem Spiel, das um 15 Uhr in der Schmeling-Halle angepfiffen wird, etwas konträr zur Meinung einiger Spieler. „Warum soll uns denn gegen Flensburg nicht eine Überraschung gelingen?“, fragt Mark Bult. „Wir haben im Training dafür geschuftet, wir werden jedenfalls alles dafür geben.“ Im Prinzip hat Hanning vom Holländer auch nichts anderes als eine Kampfansage erwartet, nicht umsonst hatte er kürzlich aus dessen Zweijahresvertrag einen Kontrakt für nur noch eine Saison gemacht. „Das hat mich sehr überrascht, aber nicht demotiviert, eher noch angestachelt“, meint Bult. Und genau das wollte Hanning ja auch erreichen, als er die im ursprünglichen Vertrag enthaltene Option zog. „Mark und Kjetil Strand, den das gleichermaßen betrifft, brauchen sich ja nur bis Weihnachten für das Team zu zerreißen, dann ändert sich ja auch nichts für sie“, sagt der umtriebige Manager. Er gibt aber auch zu: „Acht Niederlagen in Folge, die hatte ich mit einem Team noch nie zu verkraften.“

In dieser Saison-Schlussphase stellt Hanning demnach die Einstellung des Teams über den sportlichen Erfolg. „Die 30 Punkte, die wir uns vorgenommen haben, sind ja immer noch möglich.“ Er ist davon überzeugt, dass der Tabellenzehnte in Balingen und in Gummersbach sowie bei den restlichen Heimspielen gegen Minden und Melsungen die noch fehlenden fünf Zähler holt. Nur eben nicht heute gegen Flensburg. Die bisherigen Ergebnisse sprechen auch eindeutig für Flensburg, das Team von Coach Per Carlén: Alle bisherigen fünf Pflichtspiele gegen die Norddeutschen haben die Füchse bisher verloren, das beste Resultat war noch die 31:37-Auswärtsniederlage in der laufenden Saison. In dieser Frage sind sich Hanning und der zum Saisonende ausscheidende Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel, die beide mittlerweile viel mehr trennt als eint, ausnahmsweise noch einig. „Das ist definitiv kein Spiel, wo man punkten muss. Die Big Points, die wir brauchen, kommen erst in den Wochen danach“, sagt Lommel.

Dass Lommel wegen seines immer näher kommenden Abschieds aus Berlin nicht mehr voll motiviert sein könnte, dem widerspricht Mark Bult: „Das stimmt definitiv nicht, der Trainer ist voll heiß. Wie er uns im Training treibt und auch immer wieder verlangt, dass wir die Saison mit Anstand und letztem Kampf beenden sollen, spricht doch allein schon dagegen.“ Dennoch hat Bob Hanning zuletzt „Stagnation und sogar Rückschritt in den zurückliegenden zwei Monaten“ ausgemacht. Eine „Explosion“ erwartet er in der neuen Saison. Platz zehn und sieben oder acht Niederlagen in Folge wären dann für ihn eine richtige Krise.

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