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Füchse: Schuld und Sühne

Gegen den HSV sollen die Füchse zurück zum Kampf. Doch Illusionen gibt es kaum.

Nichts geht mehr bei den Füchsen Berlin. Zumindest für diejenigen, die heute für das Bundesligaspiel gegen den HSV Hamburg (17 Uhr/Schmeling- Halle) ein Sitzplatzticket kaufen möchten. „Etwa 290 Stehplatzkarten gibt es noch“, sagt Geschäftsführer Bob Hanning, der weit über 8000 Fans erwartet. Für diesen Vertrauensbeweis erwarten die Zuschauer aber auch einen viel besseren Auftritt von den Berliner Handballprofis als zuletzt. Der Eindruck, dass das Ende der Trainertätigkeit von Jörn-Uwe Lommel zum Saisonende und der dann ebenfalls anstehende Abschied einiger Spieler zu erheblichen Motivationsproblemen geführt hat, verfestigte sich zusehends. Lommel sagt zwar, „wir ziehen das jetzt professionell bis zum Ende durch“, doch begeisternden Handball blieben die Füchse dem Anhang zuletzt dennoch schuldig. Die Kommentare im Internetforum lassen daran keinen Zweifel.

Illusionen gibt es kaum, dass der Tabellenzehnte ausgerechnet gegen den HSV, oder dann in den folgenden Spielen gegen den THW Kiel und beim TBV Lemgo, mit Erfolgen aufwarten kann. „Was wir aber können, das ist kämpfen“, sagt Hanning. „Wenn die Zuschauer die Halle mit dem Eindruck verlassen, dass die Mannschaft alles gegeben hat, sind wird wieder auf dem richtigen Weg.“ Keinesfalls will er zulassen, dass von der Reputation in den ausstehenden zwölf Saisonspielen wieder etwas verloren geht. Dabei bleibt Hanning ein Realist, zum Beispiel in Bezug auf den heutigen Gegner. „Der Unterschied an spielendem Personal zwischen uns und dem HSV beträgt etwa fünf Millionen Euro“, erklärt er. „Und eine gängige Überschlagsrechnung besagt, dass eine Millionen Euro etwa drei Tore ausmachen.“ Dieser Logik folgend würden die Füchse heute gegen den Champions-League-Viertelfinalisten eine Niederlage mit etwa 15 Treffern beziehen.

„Das wird nicht passieren“, verspricht Lommel. „In der Schmeling-Halle, wo wir uns im Gegensatz zur riesigen Halle am Ostbahnhof wohl fühlen, ist das Miteinander von Fans und Spielern völlig anders. Dem kann sich auch ein Spieler kaum entziehen, der vielleicht nicht mehr ganz so motiviert ist.“ Und auch ein Trainer? Für Jörn-Uwe Lommel, der die Füchse aus den Niederungen der Zweiten Liga ins Bundesliga-Mittelfeld gebracht hat, ist die Situation ebenfalls mit vielen Emotionen behaftet. Sein Nachfolger Dagur Sigurdsson, der bei den prominenten Verpflichtungen für die neue Saison bereits Akzente gesetzt hat, schwebt nun permanent immer über ihm. Es ist jetzt Lommels Ehrgeiz, zu verhindern, dass über ihn geschrieben wird, was in Bezug auf die Zuschauerkapazitäten positiv klingt: Nichts geht mehr bei den Füchsen Berlin.

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