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Sport: Fünf Prozent weniger Gehaltskürzungen bei Union sollen sozial verträglich werden

Berlin. Trainer Mirko Votava stellte in der Eiseskälte draußen schon die gelben Markierungshütchen auf: Vorbereitung für das Training.

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Trainer Mirko Votava stellte in der Eiseskälte draußen schon die gelben Markierungshütchen auf: Vorbereitung für das Training. Seine Profis saßen da noch im Warmen, konfrontiert jedoch mit einem unangenehmen Thema. Im Kabinentrakt an der Alten Försterei stellte Frank Rybak, der Rechtsanwalt der Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV), den Spielern des 1. FC Union jenen Kompromiss vor, den er tags zuvor mit dem Präsidium des Klubs zu den beabsichtigten Gehaltskürzungen ausgehandelt hatte. Rybak wusste, wovon er redete, hatte er doch vorher bei Union Akteneinsicht verlangt – und sie auch bekommen.

Fast 100 Minuten lang zeigte der Anwalt den Spielern gestern auf, dass zur Abwehr einer Insolvenz des Vereins im Frühjahr nächsten Jahres bis zum Juni 2003 tatsächlich, wie angedroht, 20 Prozent der Gehälter einbehalten werden müssten. Aber, so der Kompromiss, im August 2003 will Union eine Nachzahlung leisten von fünf Prozent. Weitere 10 Prozent Nachschlag sind fällig, wenn das Geld aus dem Insolvenz-Topf der Kirch-Media fließt. Diese Summe, zwischen 150 000 und 300 000 Euro pro Verein, ist seit langem angekündigt, aber nie gezahlt worden. Die Deutsche Fußball-Liga hat als spätesten Zahlungstermin nun den Juni 2004 avisiert.

Die Union-Spieler müssten also, wenn alle versprochenen Summen wirklich fließen, im Endeffekt einen Verdienstausfall von fünf Prozent verkraften. Aber damit nicht genug. Auch an die Punktprämien geht Union scharf ran. Es bleibt dabei, dass die Hälfte der bisherigen Prämien gestrichen wird. Die andere Hälfte wird eingefroren und kommt erst im Juli 2003 zur Auszahlung – im Falle des Klassenerhalts. Das bedeutet für den Moment eine Prämienreduzierung auf Null, die Auflaufprämie bleibt davon aber unberührt.

Mit diesem Angebot müssen sich die Spieler nun auseinandersetzen. VdV-Anwalt Rybak stieß bei seiner Vorstellung der Sparpläne zwar nicht auf Begeisterung, aber zumindest auf Verständnis. „Kein Spieler verkennt die wirtschaftliche Situation des Vereins. Es ist jedoch vollkommen offen, was weiter passiert“, sagte Rybak hinterher. Akzeptieren oder nicht, das ist jetzt die Frage für die Profis. „Wer das nicht mitträgt, muss gehen“, sagt Lars Töffling, Unions Pressesprecher. Rybak rechnet mit einer „zügigen Entscheidung“ der Spieler, Weihnachten soll die missliche Angelegenheit vom Tisch sein.

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