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Fußball in Berlin: Union siegt mit Romantik

Berlin darf sich über mehr höherklassigen Fußballl freuen. Über eine Alternative zu Hertha. Denn nach dem Sieg über Jahn Regensburg hat der 1. FC Union den Aufstieg in die Zweite Liga perfekt gemacht - bereits drei Spieltage vor dem Saisonende.

Von Katrin Schulze

Wie souverän die Berliner in dieser Saison in der neuen Dritten Liga aufgetreten sind, überraschte schon. In erster Linie sportlich, denn Unions Kader zeichnet sich nicht durch eine zusammengewürfelte Ansammlung von Halbstars aus. Vielmehr resultiert der Aufstieg aus einer gelungenen Mannschafts-Collage, zusammengefügt von einem bodenständigen Trainer. Der Arbeiter Uwe Neuhaus passt zum ehemaligen Arbeiterverein des Ostens. Er hat ein Team geformt, das Ausfälle kompensieren und Siege zur Not erkämpfen kann. Hinter diesem sportlichen Glücksfall steht aber auch eine Philosophie: Der kultige Klub aus Köpenick ist quasi der Gegenentwurf zum modernen Mäzenatentum. Bei Union setzt man auf Tradition und Identifikation - und repräsentiert so eine Nische im durchkommerzialisierten Fußball.

Wo sonst renovieren die Fans ihr Stadion selbst? Wo sonst verzichtet ein Verein zugunsten von Lokalromantik - und womöglich auch zu Lasten neuer Anhängerschichten und Sponsoren - auf den Umzug in ein urbaneres Stadion? Union bleibt lieber am Stadtrand. Und damit im Herzen seiner Fans. Dass die Berliner in dieser Spielzeit bei Heimspielen in den ungeliebten Jahnsportpark ausweichen mussten, war eine Ausnahme. In Liga zwei empfangen die Köpenicker ihre Gegner in der neuen Alten Försterei. Dort können sie weiter zeigen, dass Erfolg nicht nur das Produkt von Geld und Kompetenz sein muss, sondern auch mit nostalgisch-romantischen Empfindungen verbunden werden kann.

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