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© Armin Liebchen

Fußball kurios: Hertha stellt sich hinten rein

Yildiray Bastürk ist schon weg, aber es kommt noch schlimmer: Tritt Hertha BSC in der kommenden Saison komplett ohne Mittelfeld an?

Schaute man Mitte der Woche auf die Internetseite des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin, so konnte man den Eindruck gewinnen, es stünde schlecht um die Offensivabteilung des Hauptstadtklubs. Sogar sehr schlecht. In der Übersicht "Alle Spieler" war von Stürmern weit und breit nichts zu sehen, und auch das Mittelfeld bestand nur aus weißen Flecken. Immerhin war eine Abwehrreihe vorhanden. Spielt Hertha in der kommenden Saison etwa im 10-0-0-System?

Yildiray Bastürk, "Zecke" Neuendorf, Ellery Cairo, Ashkan Dejagah - mehrere Mittelfeldspieler und Stürmer haben den Verein bereits verlassen. Und heute zitiert die "Bild"-Zeitung dann auch noch Kevin Boateng: "Ob ich bleibe, entscheiden andere." Wird bei den Berlinern jetzt wirklich Beton angerührt? Wie heißt es so schön: Hinten dicht und vorne hilft der liebe Gott? Aber auch mit dem ehemaligen Abwehrchef ist das Tischtuch zerschnitten. Hertha trennt sich von Dick van Burik. Eine merkwürdige Personalpolitik. Da stimmt doch was nicht!

Große Bastelstunde

In der Tat, wir können Entwarnung geben: Nicht nur an der Mannschaft, auch am Internetauftritt der Berliner für die anstehende Saison wird noch gebastelt. Hertha wird natürlich mit Mittelfeld und Sturm spielen und versuchen, Tore zu schießen. Der neue Coach Lucien Favre gilt schließlich als Anhänger des offensiven Fußballs. Er nennt Ottmar Hitzfeld, Arsène Wenger, Rafael Benitez und Johan Cruyff als beste Trainer, die alle Vertreter einer nach vorn gerichteten Spielweise sind. Favre will ein 4-4-2-System spielen lassen, und Verstärkungen für die Offensive sind geplant. Manager Dieter Hoeneß ist seit knapp einer Woche in Brasilien auf Spielersuche und hat sich dort offenbar in den 28-jährigen Lucio von Gremio Porto Alegre "verguckt", einen Mann für das linke Mittelfeld. Unterdessen ist auch Gelson Fernandes vom FC Sion im Gespräch. Der Kapitän der Schweizer U21-Nationalmannschaft ist ebenfalls ein Mittelfeldspieler.

Vielleicht erweist sich ja die Tabelle auf der Internetseite nicht nur als kühne Vision, sondern als gutes Omen. Die Herthaner haben sich nämlich erst einmal frech auf Platz eins gesetzt, noch bevor der erste Ball getreten worden ist.

Am zweiten Augustwochenende startet endlich die neue Bundesliga-Saison. Hertha muss zuerst auswärts bei Eintracht Frankfurt ran, am zweiten Spieltag kommt dann schon der Meister VfB Stuttgart ins Berliner Olympiastadion. Bis dahin wird auch der Internetauftritt der Hertha auf dem neuesten Stand sein. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Mannschaft nicht zu elft auf der eigenen Torlinie stehen wird.

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