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Fußball: Starke Sprüche, starke Zweifel

Argentiniens Idol Diego Maradona wehrt sich gegen Kritik und Behauptungen, er sei als Nationaltrainer entmachtet worden. "Hier entscheide ich", sagt er.

Buenos Aires - Diego Maradona tat, was er seit dem Ende seiner Profikarriere am besten kann: starke Sprüche klopfen. „Vorschriften? Mir? Was ich hier jetzt überhaupt nicht gebrauchen kann, sind irgendwelche Leute, die mir etwas aufzwingen wollen“, sagte der argentinische Fußball-Nationaltrainer kurz nach der Rückkehr von einer mysteriösen Kur in Italien. Dort hatte er ein paar Pfunde abnehmen wollen. Abgenommen hat ihm die dortige Polizei aber wegen alter Steuerschulden vor allem seine teuren Diamantohrringe. In Argentinien mehren sich inzwischen die Zweifel, ob ein paar starke Sprüche Maradonas reichen, um Argentinien doch noch zur Weltmeisterschaft nach Südafrika zu bringen.

„Hier entscheide ich“, sagte Maradona. „Alle werden angehört, aber die letzte Entscheidung liegt bei mir.“ Vor seiner Rückkehr aus Italien hatten weder Interimstrainer Carlos Bilardo noch der Verbandspräsident Julio Grondona gewusst, welche Spieler gegen Ghana antreten werden. Nach mehreren Niederlagen der Nationalmannschaft in den WM-Qualifikationsspielen und seiner überraschenden Reise nach Italien war Maradona von vielen schon abgeschrieben worden. Für das Freundschaftsspiel am kommenden Mittwoch gegen Ghana in Cordoba berief der Nationaltrainer 19 Spieler aus der nationalen Liga, darunter die Veteranen Ariel Ortega und Martin Palermo, die beide bereits 35 sind. In Kürze will er auch seinen Kader für die beiden entscheidenden Qualifikationsspiele gegen Peru am 10. Oktober und gegen Angstgegner Uruguay am 14. Oktober bekannt geben.

Maradona bekräftigte sein grundsätzliches Vertrauen in die Mannschaft. „Die Spieler sind alle sehr gut. Ich bin mir sicher, dass sie plötzlich zeigen werden, wozu sie fähig sind“, sagte der Weltmeister von 1986. Zwei Spieltage vor Ende der Qualifikation belegt das Team in Südamerika den fünften Tabellenplatz, der am Ende nur zu Relegationsspielen gegen ein Team aus Nord- und Mittelamerika berechtigt. Vor allem von Lionel Messi hatten sich die Argentinier wohl mehr erhofft.

Mittelfeldspieler Juan Roman Riquelme aber verteidigte den Star vom FC Barcelona: Messi treffe in Südamerika auf viel härter spielende Verteidiger, und das mache ihm zu schaffen. Messi selbst hat die Mannschaft vor kurzem noch einmal zu mehr Geschlossenheit aufgerufen. „Ich allein kann die Spiele nicht gewinnen, sondern dafür sind wir alle in der Mannschaft verantwortlich“, sagte der 22-Jährige in einem Radiointerview. Die Mannschaft müsse sich endlich zusammenreißen, denn „Argentinien kann einfach nicht bei einer WM fehlen.“ dpa

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