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Kulturstaatsminister Bernd Neumann.

© dpa

Interview mit dem Kulturstaatsminister: Bernd Neumann: "Zeitungen öffnen das Tor zur Welt"

Die Nationale Initiative Printmedien ist eine Idee von Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Im Interview mit den Nachwuchsredakteuren von Vuvuzela spricht er über den Schülerwettbewerb zur Fußball-WM in Südafrika.

Herr Neumann, wie sind Sie auf die Idee für den Wettbewerb gekommen?

Bernd Neumann: Fußball fasziniert viele Menschen - ob jung oder alt. Die Weltmeisterschaft ist deshalb ein ganz besonderes Ereignis, das fast niemanden kalt lässt. Dass sie in diesem Jahr in Südafrika und damit in einem Land stattfindet, dessen Kultur ganz anders ist als die europäische und die deutsche, erhöht unser Interesse sogar noch. Wir möchten mehr über Land und Leute und die Kultur dort erfahren. Mit dem diesjährigen Wettbewerb wollten wir die Schülerinnen und Schüler ermuntern, sich nicht nur mit der Weltmeisterschaft, sondern auch mit Südafrika zu befassen. Die zahlreichen Wettbewerbsbeiträge haben mich sehr beeindruckt und zeigen, dass dies gelungen ist.

Sind Sie selbst Fußballfan?

Ja, sogar ein leidenschaftlicher. Ich spiele seit Jahrzehnten sehr gerne Fußball und bin möglichst jeden Samstag dabei, wenn sich die alten Herren von Werder Bremen zum Spielen treffen. Da sind ehemalige Bundesligaspieler dabei und auch Amateure wie ich. Werder Bremen ist mein Heimatverein. Deshalb versuche ich auch, möglichst bei allen Spielen im Weser-Stadion zu sein.

Was bedeutet es Ihnen, dass sich so viele Schüler/innen engagiert haben?

Es freut mich sehr, denn es beweist, dass junge Leute begeisterungsfähig sind und viele tolle Ideen haben. Und es zeigt, dass unser Wettbewerb, der in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal stattgefunden hat, auf ein großes Interesse stößt. Ich danke allen Teilnehmern für ihre Beiträge. Sie waren insgesamt so interessant und originell, dass es wirklich nicht leicht gefallen ist, die Sieger festzulegen. Das sollte alle, die dieses Jahr nicht gewonnen haben, ermuntern, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Werden wir im nächsten Jahr neue Wettbewerbsvorschläge von Ihnen erwarten können?

Ja, sicher. Das Wettbewerbsthema für das kommende Jahr werde ich auf der Jahrestagung der Nationalen Initiative Printmedien am 23. September 2010 in Berlin bekannt geben. Dort werden ja auch die Sieger des diesjährigen Wettbewerbs geehrt. Die offizielle Ausschreibung des Wettbewerbs 2010 / 2011 wird dann auf unserer Website www.nationale-initiative-printmedien.de abrufbar sein.

Ganz ehrlich, eigentlich wussten wir gar nicht, dass es einen Kulturstaatsminister in Deutschland gibt. Können Sie uns bitte kurz Ihren Aufgabenbereich beschreiben?

Kultur und Medien sind für jeden von uns sehr wichtig. Sie sind aber nichts Selbstverständliches, deshalb muss sich auch der Staat darum kümmern. Diese Aufgabe übernimmt in der Bundesregierung der Staatsminister für Kultur- und Medien. Er hilft mit, dass Künstler, Kultur- und Medienschaffende gute Arbeitsbedingungen vorfinden und allen Bürgerinnen und Bürgern ein vielfältiges, gutes und erschwingliches Angebot an Kultur und Medien zur Verfügung steht.

Die Nationale Initiative Printmedien und der dazugehörende Schülerwettbewerb ist Ihre Idee. Welches Ziel wollen Sie damit erreichen?

Zeitungen und Zeitschriften sind unverzichtbar für unsere Demokratie, weil darin alle für unsere Gesellschaft wichtigen Themen regelmäßig, ausführlich und kontrovers behandelt werden. Deswegen ist ihre Lektüre so wichtig. Häufig sind es Zeitungen und politische Zeitschriften, die wichtige öffentliche Debatten anstoßen und austragen. Das gilt auch in der Zeit des Fernsehens und des Internets. Dennoch sehen wir seit vielen Jahren, dass gerade junge Leute immer weniger Zeitungen und Zeitschriften lesen und dadurch auch immer weniger am politischen Geschehen teilhaben. Deshalb ist es mir besonders wichtig, Kinder und Jugendliche wieder für die Lektüre dieser Medien zu begeistern. Die Nationale Initiative Printmedien nimmt sich dieser Aufgabe an.

Wie groß war Ihr Interesse an Zeitungen, als Sie in unserem Alter waren?

Sehr groß, für mich öffneten Zeitungen und Zeitschriften das Tor zur Welt. Man muss sich ja vorstellen, dass es in meiner Jugend kaum Fernsehen und überhaupt noch kein Internet gab. Heute ist das anders, aber Zeitungen und Zeitschriften bleiben auch im Zeitalter des Internets wichtig.

Glauben Sie, dass die Zeitungen eher junge Leser gewinnen könnten, wenn über "coolere" Themen, wie z.B. Computerspiele berichtet würde?

Ja, sicher. Zeitungen sollten sich schon verstärkt darum bemühen, auch Themen zu behandeln, die für Kinder und Jugendliche besonders spannend sind. Das gilt übrigens auch für Zeitschriften. Genauso wichtig ist aber, dass Zeitungen und Zeitschriften zum Beispiel Themen aus Politik und Wirtschaft, die für junge Leserinnen und Leser schwierig sind und die sie deshalb meist weniger interessieren, verständlicher behandeln. Dann würden sich auch junge Leute mehr als bisher dafür interessieren.

Wie verfolgen Sie das Geschehen der Weltmeisterschaft? Kaufen Sie sich regelmäßig eine Zeitung oder reicht es oft nur für das Lesen der Online-Version der Zeitung?

Ich schaue die Spiele im Fernsehen, soweit es meine Zeit erlaubt. Und ich lese jeden Tag viele verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Dies tue ich sehr gründlich, das bringt schon mein Beruf als Politiker mit sich. Als Fußballfan lese ich dabei natürlich auch die Sportberichte und -kommentare. Ich mache mit Zeitungen und Zeitschriften immer wieder die schöne Erfahrung, dass sie zu allen wichtigen Themen interessante Artikel anbieten, ohne dass man danach suchen muss. Man findet Überraschendes und Neues, mit dem man nicht gerechnet hat. Und es ist immer wieder interessant zu sehen, wie unterschiedlich bestimmte Ereignisse in den einzelnen Blättern bewertet werden. Das ist sehr wichtig. Man möchte sich ja ein gut begründetes eigenes Urteil über die Dinge bilden.

Sie sind schon seit 1962 bei der CDU, wussten Sie damals schon, dass Sie in diesem Bereich der Politik arbeiten wollen?

Nein, damals wusste ich das noch nicht. Ich war zunächst lange in der Bremer Landespolitik aktiv, bevor ich Bundestagsabgeordneter wurde. Besonders mein starkes Interesse für den Film hat mich später zur Kultur- und Medienpolitik geführt. Ich war dann viele Jahre kultur- und medienpolitischer Sprecher der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, bevor ich 2005 zum Staatsminister für Kultur und Medien ernannt wurde.

Sie sind 68 Jahre alt, haben Sie selbst Kinder oder macht es Ihnen einfach nur Spaß, der Jugend etwas zu ermöglichen?

Ich habe selbst zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn, aber die sind inzwischen erwachsen. Politik ist natürlich nicht nur für Erwachsene da, sondern gerade auch für Kinder und Jugendliche, denn sie sind die Zukunft unseres Landes. Jeder Politiker hat also die Pflicht, im Interesse der Jugend zu handeln. Mir ist es aber nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine besondere Freude. Ich fand es fantastisch, die Begeisterung der jungen Menschen zu erleben, die im letzten Jahr zur Siegerehrung unseres Wettbewerbs nach Berlin gekommen waren. Das war für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis. Deshalb freue ich mich schon auf die nächste Siegerehrung, die am 23. September dieses Jahres im Bundeskanzleramt in Berlin stattfinden wird.

Wir sind mitten in der WM, wie fühlen Sie sich und glauben Sie, dass Deutschland gute Chancen hat?

Ich bin ganz guter Dinge. Deutschland hat sich bisher in dieser WM ganz gut geschlagen. Deshalb bin ich auch zuversichtlich, dass unsere Mannschaft weit kommen wird.

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