zum Hauptinhalt
(K)ein Rennen ohne Frauen: Der für den 10. April angekündigte Gaza-Marathon ist abgesagt.

© AFP

Gaza-Marathon: Ohne Frauen kein Sport

Die Hamas hält Sport von Frauen für nicht vereinbar mit dem Islam. Dass der Gaza-Marathon deshalb nun von der UN-Flüchtlingsorganisation abgesagt wurde, hält Friedhard Teuffel für ein mutiges Zeichen. Ein Kommentar.

Der Gaza-Marathon ist jetzt ein Symbol. Weil er in diesem Jahr nicht stattfinden wird. 256 Frauen aus dem Gaza-Streifen wollten am 10. April den Marathon, Halbmarathon oder die 10 Kilometer laufen. Doch die Hamas hält Sport für Frauen für nicht vereinbar mit dem Islam. Und die UN-Flüchtlingsorganisation für Gaza hält den Ausschluss von Frauen für nicht vereinbar mit den Grundregeln einer Sportveranstaltung. Deshalb hat sie den Marathon abgesagt.

Es ist ein mutiges Zeichen dafür, dass Sport wirklich für alle da ist. Dass es ein Unrecht ist, Menschen vom sinnstiftenden Sport auszuschließen. Doch solche Entscheidungen kosten oft einen hohen Preis. Der Gaza-Marathon ist schließlich auch für viele Männer eine gute Sache. Und er sollte dazu genutzt werden, um Spenden für ein Sommerlager zu sammeln. Die UN-Flüchtlingsorganisation will sich nun eine andere Veranstaltung ausdenken und man kann nur hoffen, dass dabei Frauen starten dürfen und das fehlende Geld zusammenkommt.

Der letzte symbolische Erfolg für Frauen im Sport ist noch gar nicht lange her. Erstmals schickten im vergangenen Sommer alle Länder auch Frauen zu den Olympischen Spielen, auch alle arabischen. Das Internationale Olympische Komitee ließ sich dafür feiern. Schwer vorstellbar, dass es wie jetzt die UN auch mal ein Land dafür bestrafen würde, wenn es seine Frauen vom Sport ausschließt.

IOC-Vizepräsident Thomas Bach sagte über die Olympiateilnahme der Sportlerinnen aus Katar und Saudi-Arabien: „Lassen Sie das doch mal auf die arabische Welt wirken.“ Auf die Hamas hat es noch keinen Eindruck gemacht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false