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Sport: Geenen wieder aufs Gleis gestellt

Edgar Geenen fühlte sich nicht wohl als Trotzkopf. Eingekesselt von Journalisten verschränkte er die Arme vor der Brust und presste die Lippen zusammen.

Edgar Geenen fühlte sich nicht wohl als Trotzkopf. Eingekesselt von Journalisten verschränkte er die Arme vor der Brust und presste die Lippen zusammen. "Ich frage mich immer: Was hast du verbrochen?", sagte der Manager des Tabellenletzten 1. FC Nürnberg. Wie zum Beweis eigener Verletzlichkeit prangte am Kinn die kleine Wunde eines Rasierunfalles. "Die Frage nach einem Rücktritt stellt sich nicht", sagte er. Einen Tag nach dem 1:3 gegen Hertha BSC beendete eine Pressemitteilung der Franken alle Spekulationen: "Die Zusammenarbeit zwischen Präsident, Sportdirektor und Cheftrainer stand und steht nicht zur Debatte", teilte der Verein lapidar mit. Dürre Worte als Abschluss einer Affäre.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Beim Sonntagsspiel hatten 24 000 Zuschauer im Frankenstadion den umstrittenen Manager ausgepfiffen. Fans hatten ein Plakat aufgehängt: "Hier gibt es keine Leprakranken, nur Hirnkranke. Tschüss Herr Geenen." Geenen stand im Mittelpunkt, viele halten das für seine eigentliche Intention. Der Manager rückte durch Beschimpfungen seiner Spieler zurück ins Rampenlicht - wie einst durch seine Beziehung zu Angela Häßler, der Frau von Thomas Häßler. Damals war Geenen Manager des TSV 1860 München und verstand die Aufregung um seine Verbindung zur Frau des bekanntesten Spielers gar nicht.

Nun durfte sich Geenen wieder als Verlierer fühlen. "Ihr seid Müll. Ihr seid Dreck", hatte er letzten Dienstag in der Nürnberger Kabine gebrüllt und einige Spieler mit Leprakranken verglichen, die andere ansteckten. Kleinlaut musste er am Montag zu Rückzugsgefechten antreten und zur Entschuldigung in Etappen ansetzen. Nicht aus wirklicher Einsicht. Der Präsident hatte erst auf Druck des Trikotsponsors "Adecco" reagiert. Auch Hilfsorganisationen und die Kirche hatten Geenen kritisiert.

"Die Wortwahl war unglücklich, das habe ich eingesehen", räumte Geenen leise ein. Er habe nur versucht, unglaubliche Zustände im Verein zu "umschreiben", etwa das ausschweifende Nachtleben einiger Profis. Präsident Michael A. Roth will an seinem Manager festhalten. "Wenn jemand einmal entgleist, dann muss man ihm noch einmal eine zweite Chance geben. Das trifft auch auf Geenen zu", sagte Roth. Gleichzeitig verlangte er von Geenen eine Entschuldigung. Er bekam sie: "Ich war zu drastisch." Die Vorgänge an sich findet Geenen immer noch in Ordnung. "Als ich in die Gesichter einzelner Spieler geschaut habe, sah ich keine Reaktion. Da habe ich mich wohl in die ganze Sache reingesteigert."

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