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Sport: Gefühlter Abstiegskampf

Schön, dass Dieter Hoeneß am Samstag wortlos das Frankfurter Waldstadion verlassen hat. Dabei hätte Herthas Manager gute Argumente für Antworten auf kritische Fragen gehabt.

Schön, dass Dieter Hoeneß am Samstag wortlos das Frankfurter Waldstadion verlassen hat. Dabei hätte Herthas Manager gute Argumente für Antworten auf kritische Fragen gehabt. 1:1 bei der Eintracht, auswärts, sogar in Unterzahl! Hertha steht noch immer auf einem guten Tabellenplatz, dem fünften – ja, Hoeneß hätte in besseren Tagen vermutlich die steile Parole ausgeben: Europa, wir kommen! Hat er aber nicht. Hoeneß schwieg.

Es gibt da nämlich auch die gefühlte Realität. Und die ist – seien wir ehrlich – furchtbar. Es bedarf schon eines guten Erinnerungsvermögens, um sich den letzten Sieg vergegenwärtigen zu können (in Leverkusen war’s, vor zwei Monaten). Was bleibt, ist eher das: 1:1 gegen Frankfurt, 1:1 gegen Nürnberg, 0:0 gegen Bukarest, 0:0 gegen Lens und 3:4 im Pokal gegen St. Pauli (vom 2:5 im Testspiel gegen Nürnberg wollen wir gar nicht reden).

Wenn man sich die Tabelle genauer anschaut, sieht man, dass Hertha von einer Mannschaft gejagt wird, die vor einem halben Jahr fast abgestiegen wäre: Borussia Mönchengladbach. Das spricht nicht für die Liga, aber auch nicht für Hertha BSC und auch nicht für seinen Trainer.

Falko Götz durfte die letzten treuen Zuschauer nach dem 0:0 gegen Bukarest veralbern, und er durfte sie überraschen, als er das mühsame 1:1 gegen Hannover „attraktiv“ nannte. Noch schonen ihn die Fans. Aber sie erinnern sich sehr gut: Huub Stevens war am 19. Spieltag vor drei Jahren nur zwei Punkte schlechter und hatte im Europapokal immerhin Aberdeen und Fulham besiegt. Wie es mit Stevens weiterging? Er wurde zehn Monate später entlassen. Als es fast zu spät war.

André Görke

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