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Sport: Geld und Gefühl

Potsdams Fußballerinnen ziehen ins Pokalfinale ein

Potsdam - Der Druck sei extrem hoch gewesen, sagt Bernd Schröder. „Nicht nur aus sportlicher Sicht, es ging um finanzielle Dinge“, sagt der Trainer des Fußball-Bundesligisten Turbine Potsdam. So erklärt er das schwache Spiel seiner Mannschaft. Dank ein wenig Glück reichte die Leistung trotzdem: 2:0 (1:0) gewannen die Potdsdamerinnen im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bayern München. Die Tore erzielten Conny Pohlers und Ariane Hingst vor 1637 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion. Turbine hat damit die Chance, am 28. Mai im Berliner Olympiastadion in der Neuauflage des Vorjahresfinals den Pokal gegen den 1. FFC Frankfurt zu verteidigen.

„Hätten wir dieses Spiel nicht gewonnen, dann wäre der Etat für die nächste Saison nicht gedeckt gewesen“, sagt Schröder. Etwa 100 000 Euro bringt die Teilnahme am Pokalfinale ein. Viel Geld für die Potsdamerinnen, die pro Saison mit einem Etat von ungefähr 500 000 Euro wirtschaften. „Bei einer Niederlage hätten wir die wirtschaftliche Lage neu konzipieren müssen“, sagt Schröder.

Beinahe wäre es so gekommen. Als die Potsdamerinnen nach starkem Beginn ihre ersten beiden Torchancen nicht nutzen konnten, wurden sie nervös, die Fehlpässe häuften sich. Auch nach Pohlers’ Tor in der 20. Minute wurden die Potsdamerinnen nicht sicherer. So spielten die Außenseiterinnen aus München lange mit gegen den Deutschen Meister. Erst das Kopfballtor von Hingst in der 83. Minute brachte die Entscheidung. Vorher wäre es beinahe zum Ausgleich gekommen: Als die Münchnerin Pavlina Scasna in der 71. Minute im Strafraum fiel, hätte es Elfmeter geben können. „Wir hätten uns nicht beschweren dürfen“, sagt Schröder.

Der Sieg ist besonders wichtig, weil Turbine vier Tage nach der Bundesliga-Niederlage in Duisburg nur noch theoretische Chancen auf die deutsche Meisterschaft hat. Matthias Platzeck glaubt deshalb, dass Turbines Erfolg das Selbstwertgefühl der Ostdeutschen erhöht. „Es kommen viele Menschen aus Nachbarkreisen ins Stadion“, sagt der Ministerpräsident Brandenburgs. „Man fühlt sich ostdeutsch.“ Auch Turbines Präsident Günther Baaske hofft, dass seine Mannschaft die Stimmung in der Region verbessern kann: „Nach Umfragen fühlen sich die Hälfte aller Ostdeutschen wie Menschen zweiter Klasse. Es ist schön, wenn wir ein wenig daran ändern können.“

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