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Sport: Gerechnet wird später

Nach dem 36:22 über die Ukraine hoffen die deutschen Handballer heute auf einen Sieg gegen die Slowakei

Von großen Rechnereien hält Heiner Brand nichts. „Mich interessiert nur ein Spiel nach dem anderen“, sagt der Handball-Bundestrainer, „danach werden wir sehen, was noch möglich ist.“ Zuvor hatte sein Team bei der Europameisterschaft in der ersten Hauptrunden-Begegnung die Ukraine 36:22 (15:13) bezwungen. Für den deutschen Kreisläufer Sebastian Preiß aus Lemgo war das durchaus ein Grund, „auf das nunmehr gute Torverhältnis“ hinzuweisen. Das könnte wichtig werden, aber nur, wenn die Deutschen heute auch die Neuauflage des EM-Endspiels von 2004 gegen Slowenien (15.15 Uhr, live im ZDF) erneut für sich entscheiden würden.

Dann könnte das deutsche Team am heutigen Gegner vorbeiziehen. Weltmeister Spanien führt gegenwärtig die Gruppe mit fünf Punkten souverän an, dahinter kommen Frankreich und Slowenien mit jeweils vier. Das Team von Trainer Heiner Brand hat drei Punkte. Alle müssen noch zwei Spiele bestreiten. Die ersten zwei Mannschaften qualifizieren sich für das Halbfinale am Samstag, der Hauptrunden-Dritte bestreitet im Hallenstadion Zürich die Partie um den fünften Rang. Dieser würde zugleich die EM-Qualifikation für Norwegen 2008 bedeutet. „Wir wollen auch deshalb eines der Spiele in Zürich erreichen", sagte Brand.

Der heutige Gegner war vor der EM für ihn einer der Geheimfavoriten. Doch das Team von Trainer Slavko Ivezic hatte in der Vorrunde mit viel Glück die Ukraine 33:31 besiegt. „Danach war mir klar, dass wir die Ukraine, die ja auch die Schweiz klar bezwang, keinesfalls leicht nehmen durften“, sagte der Bundestrainer. So richtig hatten ihn seine Spieler in ihrem vierten EM-Spiel wohl nicht verstanden. Hätte der Welthandballer des Jahres Henning Fritz aus Kiel zunächst nicht überragend gehalten, in den ersten 30 Minuten von 25 Bällen immerhin zwölf, dann wäre die Halbzeitführung von 15:13 nicht möglich gewesen. Brand setzt in den weiteren Spielen nur noch auf Fritz und den Magdeburger Johannes Bitter. Die bisherige Nummer drei, Carsten Lichtlein aus Lemgo, ist bereits abgereist. Zu gern hätte Brand den lange verletzten Holger Glandorf für das Aufbauspiel nachgeholt, aber dessen Göppinger Klubarzt gab ihn nicht frei. „Er hätte uns sicher helfen können“, sagte Brand. Das DHB-Team tritt fortan nur noch mit 14 von 16 möglichen Spielern an.

Das war aber nicht der Grund dafür, dass Brand gegen die Ukraine zunächst Tempo und Ideen im deutschen Angriffsspiel vermisste, und von „einem viel zu statischen Auftritt“ sprach. Durch Fritz’ Glanzparaden motiviert, stabilisierte sich wenigstens die Deckung ab der 15. Minute. Gelangen dem ukrainischen Linkshänder Sergej Schelmenko anfangs fünf leichte Treffer, bekam er nunmehr größere Probleme sich durchzusetzen. Die bessere Abwehrleistung ermöglichte der deutschen Mannschaft zugleich Konterchancen, die vor allem Rechtsaußen Florian Kehrmann nutzte. In den Spielen zuvor hatte der Lemgoer enttäuscht, aber diesmal war er mit neun Treffern der Beste. Ihm am nächsten kam Pascal Hens aus Hamburg, der fünf Tore warf.

Mit zunehmender Überlegenheit, die nach Aussage des ukrainischen Trainers Sergej Kuschnirjuk „auf die nachlassende Kondition“ zurückzuführen war, erspielten sich die deutschen Handballer mit Beginn der zweiten Halbzeit eine deutliche Überlegenheit. Bis auf Bitter setzte Heiner Brand auch die restlichen Spieler ein, und schonte dafür Abwehrchef Oliver Roggisch und Christian Zeitz, der nach einer unfairen Aktion unglücklich auf den Kopf gefallen war. Ob nun Volker Michel, Michael Hegemann oder Dominik Klein, sie alle warfen das Ergebnis in eine vorher nicht erwartete Höhe. „Vielleicht wird es ja doch noch wichtig“, sagte Sebastian Preiß .

Doch wenn alles läuft wie erwartet, dürften Frankreich und Spanien kein Spiel mehr verlieren und ins Halbfinale einziehen. Dem deutschen Team bliebe dann noch der Kampf um Rang drei in der Gruppe.

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