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Sport: Gespritzte Ausdauer?

Triathlet Lothar Leder steht nach einer Blutuntersuchung unter Dopingverdacht

Steckt auch der deutsche Triathlon im Dopingsumpf? Mit Lothar Leder steht nun ein Sympathieträger dieser Sportart unter Dopingverdacht. Kurt Denk, Veranstalter des Ironman European Championship in Frankfurt am Main, teilte am Freitag mit, dass bei dem Darmstädter ein auffälliger Befund einer Blutuntersuchung vorliege, die den Verdacht einer Manipulation nahelege. Das Testergebnis könne auf Blutdoping hinweisen.

„Wir sind enttäuscht“, sagte Kai Walter, Renndirektor der größten deutschen Triathlonveranstaltung, „aber Lothar Leder hat den Verdacht in keiner Weise ausräumen können. Wir waren gezwungen zu handeln und haben mit sofortiger Wirkung alle Verträge gekündigt.“ Der 36-jährige Leder äußerte sich schmallippig. „Ich habe nichts zu mir genommen. Es war ein freiwilliger Test. Es liegt bei mir keine positive Dopingprobe vor.“ Das aber wird auch gar nicht behauptet. Kann er die Indizien zerstreuen? „Dazu sage ich nichts.“

Für den Dopingexperten Werner Franke kommt solch ein Ergebnis angesichts der Anforderung von 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen nicht überraschend. „Ein Ironman ist von der Ausdauer abhängig“, sagt Franke. Das Blutdopingmittel Epo ist nach Ansicht des Heidelberger Molekularbiologen unter Triathleten weit verbreitet. Die Leder belastende Blutuntersuchung wurde am 29. Juni in der Frankfurter Eissporthalle im Rahmen des von Denk initiierten Anti-Doping-Konzeptes „Eiserne Transparenz“ durchgeführt. Bei 29 Profis nahm das für die Nationale Dopingagentur tätige Kontrollunternehmen PWC Blut ab, bei 28 ergaben sich keine Auffälligkeiten – nur bei Leder.

Lothar Leder wurde zweimal Dritter auf Hawaii, gewann in seiner Karriere neun Rennen über die Ironman-Distanz, darunter 2002 die Auftaktveranstaltung in Frankfurt. Beim Ironman in Roth, wo er fünfmal triumphierte, blieb er 1996 als erster Triathlet der Welt in 7:57 Stunden überhaupt unter der Achtstundengrenze. Doch ging damals alles sauber zu? Bis heute halten sich Vermutungen, das Epo auch im Triathlon eine bedeutende Rolle spielte, da manche in den neunziger Jahren gelaufene Zeiten bis heute unerreicht sind.

Erst seit wenigen Jahren finden im Triathlon Epo-Tests statt. Prominenteste Sünderin war Nina Kraft, die nach ihrem Hawaiisieg 2004 des Epo-Missbrauchs überführt wurde. Überdies sind auch Katja Schumacher oder Jürgen Zäck mit Dopingsperren belegt worden, dem vom Team Telekom zum Triathlon gewechselten ehemaligen Radprofi Kai Hundertmarck verweigerte der Veranstalter in Frankfurt in diesem Jahr die Teilnahme.

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