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Sport: Glückliche Unterhachinger (Glosse)

In Unterhaching wird man ob der nun neu entbrannten Diskussion nur lächeln. Im Schnitt setzten die Münchner Vorortler in der Hinrunde der Fußball-Bundesliga 1,7 Prozent Ausländer ein und holten 20 Punkte.

In Unterhaching wird man ob der nun neu entbrannten Diskussion nur lächeln. Im Schnitt setzten die Münchner Vorortler in der Hinrunde der Fußball-Bundesliga 1,7 Prozent Ausländer ein und holten 20 Punkte. Schalke 04 kam auf 9,2 Prozent - und nur einen Punkt mehr. Hertha (6,7 Prozent) ergatterte gerade mal 22 Zähler. Mögliche Schlussfolgerung: Die Ausländer machens nicht.

Offenbar doch. Jedenfalls sind sie im Fußball-Oberhaus begehrt wie nie zuvor. Zu fast 45 Prozent kamen sie in der Vorrunde der Saison zum Zuge, erzielten mehr Tore als die Einheimischen. Und Geld wird für sie hingeblättert, als läge das auf der Straße.

Den Vereinen Vorwürfe zu machen, wäre billig. Der Appell zu Selbstbeschränkungen, wie ihn Heiner Brand beim gerade in Kroatien kläglich gescheiterten kleinen Bruder Handball immer wieder an die Klubs richtet, bringt nichts. Im harten Konkurrenzkampf will keiner hinterherhinken, also wird aufgerüstet. Ausnahmen wie Unterhaching sind keine Bremsen.

Leidtragende sind die deutschen Talente. Und die Nationalmannschaften. Befürchtungen, bei der kommenden Europameisterschaft werde weiter am Image des deutschen Fußballs gekratzt, kommen nicht von ungefähr. Den Vereinsoberen mögen die DFB-Auswahlteams nicht sehr am Herzen liegen, doch weitere klägliche Vorstellungen könnten sich auch auf die Klubs auswirken.

Ein Ende des Trends ist nicht abzusehen. Es sei denn, die Bemühungen von Fifa und Uefa, die Folgen des Bosman-Urteils zu mildern, bringen doch noch Früchte. Bis dahin werden sich noch viele Klubs kräftig verschulden.

Klaus Rocca

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