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Golf: Angriff der Alten beim Masters

Zum Auftakt des Golf-Masters überzeugen Routiniers wie Bernhard Langer. Offenbar sind Qualitäten gefragt, die jenseits der normalen Tour-Anforderungen liegen.

Augusta - „Man muss definitiv sein Gehirn einsetzen und an jedem Loch nachdenken.“ Der Altmeister im Feld des Masters in Augusta, der 73-jährige Gary Player, muss es nach 52 Teilnahmen ja wissen. „Ich habe versucht nicht zu denken“, konterte Chad Campbell am Donnerstag. Da hatte der Amerikaner mit einer 65er Runde die Führung beim ersten Majorturnier des Jahres übernommen, vor allem aber beinahe für eine Sensation gesorgt: Fünf Birdies auf den ersten fünf Löchern hat beim Masters noch nie jemand gespielt. Campbell legte auf den zweiten Neun noch einmal vier Birdies nach und steuerte auf einen neuen Platzrekord von 62 Schlägen zu. Das klappte nach zwei Bogeys an den Bahnen 17 und 18 zwar nicht, die Führung war Campbell trotzdem nicht mehr zu nehmen.

Am Donnerstag glänzten in Augusta noch einige andere Männer, denen das vor dem Turnier kaum zuzutrauen war – Bernhard Langer zum Beispiel. Der 51-Jährige ließ mit seiner 70er Runde seinen 24-jährigen Landsmann Martin Kaymer (71) hinter sich und liegt gleichauf mit Favorit Tiger Woods auf dem 20. Rang. Oder Greg Norman, der ebenfalls eine 70 spielte, obwohl er die vergangenen sieben Jahre überhaupt nicht mehr teilgenommen hatte und sich seinen Platz im Feld nur über seine exzellente Vorstellung bei der British Open 2008 erspielt hat. Der 50-jährige Larry Mize, der das Masters 1987 im Stechen gegen Norman gewonnen hatte, stieß sogar bis auf den geteilten vierten Rang vor.

Beim Masters sind offenbar Qualitäten gefragt, die jenseits der normalen Tour-Anforderungen liegen. Gegen die Nachwuchsprofis mit ihren ewiglangen Drives haben die über 50-Jährigen auf normalen Golfplätzen nämlich nicht mehr wirklich eine Chance. „Wir Alten können eben alle noch spielen“, sagte Bernhard Langer mit einem Lächeln. Was er nicht erwähnte, ist die Tatsache, dass Profis wie Norman, Mize oder er selbst das Geduldsspiel von Augusta schon zigmal mitgemacht haben und genau wissen, wann der aggressive Schlag Richtung Fahne Sinn macht – und wann das defensive Vorlegen die sinnvollere Variante ist.

Die Erfahrung und den Spielwitz der Älteren wie Langer und Mize haben die Verantwortlichen in Augusta seit Jahren zum ersten Mal wieder verstärkt zum Tragen gebracht. Lautete die Devise seit 2002 stets, je länger und enger der Platz, desto besser, so dokumentierten weichere Grünoberflächen am Donnerstag einen Richtungswechsel. Nimmt die Härte des Grüns ab, haben auch die Spieler mit geringerer Schlagweite noch eine Chance, den Ball auf der Puttoberfläche zum Halten zu bringen. „Es ist immer noch ein schwerer Golfplatz“, resümierte Larry Mize, „aber er war so hergerichtet, dass man eine gute Runde spielen konnte.“Petra Himmel

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