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Der meistgefürchtete Platz von Mauritius: Le Touessrok

© PROMO

Golfreise: Mauritius: Putten unter Palmen

Die Blaue Mauritius ist weltberühmt. Seit einigen Jahren eifern die spektakulären Golfplätze der Insel der kleinen Briefmarke nach.

Anfang der Neunziger entstanden auf Mauritius die ersten Golfanlagen, mittlerweile gibt es dort acht 18-Loch-Plätze sowie drei Neun-Loch-Plätze, die Golffreude im Paradies versprechen. Die beste Reisezeit hängt davon ab, ob man es lieber warm (September bis November) oder heiß (Dezember bis März) mag. Fünf Plätze sollte jeder Golfer bei seinem Mauritiusurlaub auf dem Zettel haben – wobei die Tee-Farben für die Herren- und Damenabschläge bei fast allen Anlagen variieren und damit etwas Verwirrung stiften. Das Sekretariat oder der Starter helfen einem dabei, je nach Spielstärke die richtige Farbe zu wählen.

Le Touessrok Golf Course (Par 72/Slope 124, Weiß 5944 Meter, Blau 5242 Meter): Über keinen Platz auf der Insel wird mehr geredet und philosophiert als über diese Kreation Bernhard Langers an der Ostküste. Schon die Anreise ist einzigartig. Der Golfplatz liegt auf einer eigenen kleinen Insel, der Ile aux Cerfs (Hirscheninsel), und ist daher nur per Boot zu erreichen. Auf der etwa zehnminütigen Überfahrt kommen die ersten einschüchternden Ratschläge der bereits schlachterprobten Mitreisenden: „Spielen Sie den Platz zum ersten Mal? Dann nehmen Sie 20 Bälle mit, denn so viele werden Sie verlieren.“ Es scheint, als zahle sich auf diesem Kurs, den viele für den schwierigsten auf Mauritius halten, nur Sicherheit aus. Aber sind solche Warnungen nicht die perfekte Ouvertüre für ein Golfabenteuer? Loch eins, ein Par 4 über 327 Meter, trägt den Namen Lava Rock und erklärt gleich mal, woraus die Zähne dieses Biests von einem Platz bestehen. Der erste Schlag muss über eine Senke mit Blumen, Sträuchern und Wasser gespielt werden. Wie viele vor ihm, hat auch der Autor hier seinen ersten Ball gelassen.

Bernhard Langers Meisterwerk Le Touessrok aus der Luft
Bernhard Langers Meisterwerk Le Touessrok aus der Luft

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Schon nach wenigen Löchern wird klar, was diesen Platz so schwierig macht: Es gibt keinen einzigen einfachen Schlag. Die Fairways sind extrem schmal, an ihren Rändern warten entweder Berge von Lavasteinen, riesige Bunkerflächen, bedrohliche Wasserhindernisse oder Wald. Auslaufzonen gibt es nicht, jeder Fehler wird sofort bestraft. Wer seinen Driver nicht absolut sicher beherrscht, sollte ihn gar nicht erst auf die Insel verschiffen. Die relativ kurzen Löcher drei und acht (jeweils Par 3, 117 und 90 Meter) sind ein Beweis dafür, dass solche Golfschläge alles andere als Formsache sind, wenn das Grün umringt ist von Wasser oder ihm eine Schlucht zur Seite steht.

Jedes einzelne Loch bietet einen Blick auf den türkisblauen Indischen Ozean, da fällt es schwer, ein einziges als das schönste hervorzuheben. Für viele fällt die Wahl auf die 18 (Par 4, 366 Meter), das zugleich schwierigste Loch des Platzes. Je besser der Abschlag über eine weitere gnadenlose Schlucht gelingt, desto kürzer wird der Schlag zum Grün. Und hier ist jeder Meter weniger ein Gewinn. Das terrassierte Grün hängt förmlich am Hang unterhalb des Clubhauses, umringt vorne, links und rechts vom Abhang. Wer das Grün nicht direkt trifft, verliert hier seinen letzten Ball. Es bleibt ein Trost: Die zweite Runde wird immer besser als die erste. Der Golfplatz gehört zum gleichnamigen Fünf-Sterne-Resort Le Touessrok, das sich über mehrere kleine topgepflegte Inseln erstreckt und mit Brücken verbunden ist. Neben einem Spa-Bereich, verschiedenen Pools und Restaurants verfügt das Resort über einen riesigen Sandstrand. Gäste des Le Touessrok zahlen kein Greenfee, Besucher 170 Euro pro Runde.

Viel Wasser und manchmal sogar Hirsche biete The Legend Belle Mare Plage.
Viel Wasser und manchmal sogar Hirsche biete The Legend Belle Mare Plage.

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The Legend at Constance Belle Mare Plage (Par 72/Slope 136, Weiß 5649 Meter, Grün 4861 Meter): Der Platz gehört zum Resort Constance Belle Mare Plage und liegt direkt an der Hotelanlage. Viele Stammgäste kommen jedes Jahr hierher, weil es das einzige Golfresort mit zwei 18-Loch-Plätzen auf der Insel und der Golfspirit hier am ausgeprägtesten ist. Gleich das erste Loch (Par 4, 286 Meter) offenbart, was den Golfer auf der Runde erwartet: kurze Bahnen, aber viel, viel Wasser. Wer mit einem kurzen zweiten Schlag liebäugelt und dafür vom Tee den Driver nimmt, darf sich nicht nur hier keinerlei Ungenauigkeit erlauben. Auf jeden Hook wartet links ein kleiner Bach, auf jeden Slice rechts ein Teich.

Der spektakulärste Schlag der Runde: Loch 17 von The Legend führt 145 Meter über eine blaue Lagune.
Der spektakulärste Schlag der Runde: Loch 17 von The Legend führt 145 Meter über eine blaue Lagune.

© PROMO

Die kurzen Bahnen erlauben allerdings ein taktisches Spiel, ohne sich von vornherein mit einem Bogey abgeben zu müssen. Da der Platz jedes Jahr im Dezember ein Turnier der European Senior Tour ausrichtet, ist die Anlage schon ab November in einem unglaublich guten Zustand. Noch unglaublicher ist es allerdings, wenn plötzlich eine Herde Hirsche das Fairway überquert, und kaum Notiz von den Golfern nimmt. Die Tiere lebten schon vor dem Bau der Golfanlage 1994 hier und durften bleiben.

Das unbestrittene Signature-Hole des Platzes ist die 17 (Par 3, 145 Meter): Zwischen Abschlag und Grün reicht eine Lagune, an deren Rand Mangroven wachsen. Hin und wieder fahren Boote mit Wasserskifahrern im Schlepptau vorüber – ein skurriler wie seltener Anblick auf einem Golfplatz. Die Driving Range neben Tee eins ist etwas klein geraten. Golfcarts gibt es zwar am Clubhaus zu mieten, viele Spieler entscheiden sich aber lieber für einen der Caddies, die am ersten Abschlag warten und die Tasche schultern. Das Golfresort pflegt seit Jahren eine Caddy-Tradition, und die jungen Männer genießen einen ausgezeichneten Ruf, weil sie jede Palme und jeden Grashalm auf diesem Platz kennen.

Auf Nimmerwiedersehen: Landet der Ball auf den dunklen Lavasteinen des Platzes The Links Belle Mare Plage, ist er verloren.
Auf Nimmerwiedersehen: Landet der Ball auf den dunklen Lavasteinen des Platzes The Links Belle Mare Plage, ist er verloren.

© ARNE BENSIEK

The Links at Constance Belle Mare Plage (Par 71/Slope 138, Weiß 5557 Meter, Rot 4177 Meter): Der zweite Platz des Resorts liegt eine fünfminütige Fahrt mit dem Shuttlebus vom Constance Belle Mare Plage entfernt. Obwohl The Links deutlich weniger Wasserhindernisse zählt als The Legend, ist er der schwierigere der beiden Plätze. Das liegt an den stark welligen Fairways, die kaum einen Schlag aus gerader Lage zulassen. Die zum Teil beträchtlichen Höhenunterschiede machen die Schlägerwahl zu einer Herausforderung. Auch die Grüns des Links-Platzes sind schwieriger zu spielen, da sie stärker onduliert sind als auf dem Legend-Kurs.

Das beste Beispiel ist die Neun (Par 3, 139 Meter), dessen Grün vom Abschlag aus gesehen auf einem erhöhten Plateau liegt. Wer hier nicht die richtige der drei Grünebenen trifft, wird kaum mit zwei Putts davonkommen. Die Gefahr, Bälle zu verlieren, ist aufgrund der weiten Fairways recht gering – wenn sie nicht ausgerechnet auf einem der Lavasteinberge landen und nach einem Ping-Pong zwischen den Steinen schließlich in einem Spalt verschwinden.

The Links ist der schwierigere der beiden Golfplätze des Constance Belle Mare Plage.
The Links ist der schwierigere der beiden Golfplätze des Constance Belle Mare Plage.

© PROMO

Viele gute Runden habe die 18 (Par 4, 360 Meter) schon zunichte gemacht, heißt es. Den ersten Schlag mit dem Driver nimmt das üppige Fairway noch großzügig in Empfang. Der zweite Schlag aus rund 130 Metern darf jedoch keinen Meter zu kurz sein, sonst endet er in einem frontalen Wasserhindernis. Nach der Runde bietet das hochgelegene Clubhaus alles, was Hunger und Durst begehren, und dazu einen schönen Blick über den Platz. Golfcarts und Greenfee für beide Plätze sind für die Gäste des Constance Belle Mare Plage inklusive. Auf The Links sind Carts anders als auf The Legend obligatorisch.

Four Seasons Golf Club Mauritius at Anahita (Par 72/Slope 130, Blau 5828 Meter, Rot 4545 Meter): Der Golfplatz in Anahita an der Ostküste ist der jüngste Platz der Insel und wurde entworfen von der südafrikanischen Golflegende Ernie Els. Der immer noch aktive, mehrfache Major-Sieger trägt den Spitznamen „The Big Easy“ und genauso wirkt der Kurs auf den ersten Blick. Sehr weite Fairways erlauben vom Tee aus fast immer den Griff zum Driver. Selbst ein mäßiger Schlag ist anschließend in der Regel gut spielbar. Nicht umsonst trägt Loch vier (Par 5, 483 Meter) den Namen Ocean Drive. Hinter dem etwas erhöht liegenden Grün wartet nur noch Meerwasser. Dass sich dieser Platz jedoch keinesfalls einfach ergibt, dafür sorgen die höllisch schnellen, manchmal schmalen und stark ondulierten Grüns. Wer den Backspin nicht in seinem Repertoire hat, wird nur wenige „Greens in Regulation“ treffen. Fast immer ist ein zusätzlicher kurzer Chip nötig, um den Ball aufs Grün zu bringen.

Ernie Els, "The Big Easy ", hat ihn kreiirt, einfach ist der Platz des Four Seasons at Anahita aber keinesfalls.
Ernie Els, "The Big Easy ", hat ihn kreiirt, einfach ist der Platz des Four Seasons at Anahita aber keinesfalls.

© ARNE BENSIEK

In Erinnerung bleiben Loch neun (Par 4, 274 Meter), dessen Fairway der Länge nach von einem Bach geteilt wird, und Loch 14 (Par 4, 381 Meter), das von einer langen Lavasteinmauer durchkreuzt wird. Leider werden die Entfernungen auf der Scorekarte und den Schildern an den Abschlägen nur in Yards angegeben. Golfcarts sind auf diesem Platz Pflicht und standardmäßig mit einem Golf-GPS, Wasser und Handtüchern ausgestattet. Driving Range und Übungseinrichtungen sind die besten der Insel. Wohl auch deswegen schaut der belgische Ryder-Cup-Spieler Nicolas Colsaerts jeden Winter vorbei. Die weitläufige Hotelanlage ist die luxuriöseste der Insel und erhebt für ihre Gäste kein Greenfee.

Paradis Golf Club (Par 72/Slope 127, Blau 5657 Meter, Gelb 4780 Meter): Dieser außergewöhnlich gelegene Platz am Südwestzipfel der Insel gehört zu den ältesten von Mauritius. Der 1992 eröffnete Kurs erstreckt sich auf einer Landzunge zwischen einer großen Lagune und dem Meer und ist das offizielle Winterquartier der PGA of Germany. Auf den ersten Löchern des Platzes rückt aber zunächst einmal Le Morne Brabant in den Fokus – ein 556 Meter hoher, sattgrüner Berg, der spektakulär hinter der flachen Halbinsel emporragt. Dorthin sollen einst Sklaven der Insel geflohen sein, um Schutz zu suchen. Die Anfangslöcher erlauben einen relativ gefahrlosen Auftakt. Eine erste Herausforderung wartet an Loch vier (Par 5, 470 Meter), rechts und links gesäumt von Palmen und Pinien, bei dem der dritte Schlag über einen kleinen Hafen gespielt werden muss, der zwischen Fairway und Grün verläuft. Ein akkurater Schlag empfiehlt sich schon allein, um lästigen Versicherungskram zu vermeiden.

Golf vor beeindruckender Kulisse: Der Paradis Golfclub liegt unterhalb des Berges Le Morne Brabant.
Golf vor beeindruckender Kulisse: Der Paradis Golfclub liegt unterhalb des Berges Le Morne Brabant.

© ARNE BENSIEK

Den anspruchsvolleren Teil des sehr flachen Platzes bilden die zweiten neun Löcher. Da sie sich entlang der Lagune und des Meeres erstrecken, weht hier permanent ein starker Wind, der so manchem Drive viele Meter stiehlt oder den Ball auf Nimmerwiedersehen in die Lagune zieht. Der Höhepunkt der Runde ist das 16. Grün (Par 5, 425 Meter). Die Spitze der Landzunge gibt den Blick frei über Meer und Lagune. Das Grün des folgenden 135 Meter langen Par 3 wird von einem Bunker verteidigt, der offen in den Strand ausläuft – Golfmanager Marios ganzer Stolz. Weißer Sand hin oder her: Derlei Strände meidet der Golfer lieber. Der Pflegezustand der Spielbahnen ist überraschend durchschnittlich. Da im Süden der Insel relativ wenig Regen fällt und beim Bau des Platzes seinerzeit nur einheimische Grassorten verwendet werden durften, fiel die Wahl auf eine Sorte, die auch Salzwasser verträgt. Das ist ökologisch vorbildlich, für den verwöhnten Golfer allerdings gewöhnungsbedürftig. Dafür gehören die im Jahr 2000 neu angelegten Grüns zu den besten und treuesten der Insel. Das Putten bereitet besonders deshalb Freude, weil die Grassorte in puncto Wuchs und Rollverhalten denen unserer heimischen Grüns am nächsten kommt.

Beste Lage: Der Paradis Golfclub erstreckt sich auf einer Landzunge zwischen Ozean und einer Lagune.
Beste Lage: Der Paradis Golfclub erstreckt sich auf einer Landzunge zwischen Ozean und einer Lagune.

© PROMO

Das Greenfee für Hotelgäste des gleichnamigen Le Paradis sowie des etwas neueren Dinarobin kostet 20 Euro pro Runde, Besucher zahlen 100 Euro. Die beiden Fünf-Sterne-Resorts erstrecken sich entlang der gesamten Landzunge. Neben einer großen Poollandschaft verfügt das Dinarobin über Meerwasserpools, die zwischen den zweigeschossigen Villen liegen. Der Weg an den palmengesäumten Bilderbuchstrand beträgt keine 50 Meter. Die verschiedenen Restaurants des Resorts bieten alles von hoher Kochkunst nach internationalem Standard bis zur einheimischen Küche.

Anreise: Condor fliegt je nach Jahreszeit drei bis viermal pro Woche von Frankfurt am Main nach Mauritius. Alle Hotels bieten einen Abholservice vom Airport an. Ein Visum wird bei der Einreise erteilt. (Die Reise wurde ermöglicht durch die Mauritius Tourism Promotion Authority und die Agentur Aviareps.)

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