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Sport: Grand Schlamm

Kaum Zuschauer, nasser Sand, fallende Favoriten: Die Beachvolleyballer leiden unter dem Wetter.

Berlin - Das Wetter war nicht schuld. Jonas Reckermann, der an einem völlig verregneten Freitag mit seinem Partner Julius Brink überraschend schon im Achtelfinale des Grand Slams der Beachvolleyballer in Berlin an seinen deutschen Kollegen Eric Koreng und David Kemperer gescheitert war, blickte mürrisch drein. „Es spielt für uns keine Rolle, ob es regnet oder nicht.“ Auch die Schulterverletzung, die Reckermann zu Beginn des Jahres zu einer Pause gezwungen hatte, sei nicht der Grund für die Dreisatz-Niederlage (21:13, 17:21, 10:15) gewesen. „Damit habe ich keine Probleme mehr.“ Vielmehr hätte das normalerweise beste deutsche Duo nach gewonnenem ersten Satz den Rhythmus verloren. Ein schlechtes Omen für das olympische Turnier in London? Julius Brink verneint: „Das heute ist Berlin. Das ist nicht Olympia.“ Weil später auch das zweite Berliner Duo Jonathan Erdmann/Kay Matysik und auch Klemperer/Koreng im Viertelfinale ausschieden, hat es somit kein deutsches Männerteam unter die letzten Vier geschafft.

Dabei haben die Veranstalter für Samstagabend Großes vor. Mit mehr als 18 000 Zuschauern soll ein neuer Besucher-Weltrekord im Beachvolleyball aufgestellt werden. Ein Showprogramm mit Modelcontest und einem Konzert von Culcha Candela ist zusätzlich zum für 20 Uhr angesetzten Männerfinale geplant. Turnierdirektor Siegbert Brutschin sieht angesichts des Wetters seine Felle allerdings im wahrsten Sinne des Wortes davonschwimmen. „Wir können nur hoffen und beten, dass es am Samstag besser wird“, sagt er. Für den Finaltag der Männer liegt das Niederschlagsrisiko laut Wetterbericht bei 99 Prozent. Und nun fehlen auch noch die deutschen Zugpferde.

Am Freitag verloren sich nur wenige hundert Zuschauer in der rund 20 000 Fans fassenden Arena. Versteckt unter Schirmen und eingehüllt in Regencapes verfolgten sie die Spiele auf dem Center Court. Was die Spieler nicht stört, hält selbst hartgesottene Beachvolleyball- Freunde ab. Dabei ist Regenwetter für die Spieler an sich nichts Besonderes, aber das Spiel auf dem nassen Boden ist ein anderes. „Der Sand wird kompakter und damit trittfester. Man kann sich besser abdrücken und höher springen“, erklärt Eric Koreng. Noch gravierender seien die Auswirkungen auf den Ball. „Der saugt sich mit Wasser voll und wird schwerer.“

Wenigstens frieren die Beachvolleyballer nicht, zumindest nicht die Männer in ihren Shorts. Katrin Holtwick und Ilka Semmler traten derweil zu ihrem Match am Freitagnachmittag gegen die Belgierinnen Liesbeth Mouha und Katrien Gielen genau wie ihre Gegnerinnen lieber gleich in langer Spielkleidung an. „Es war nicht angenehm, da draußen zu spielen“, sagte Holtwick nach dem Zweisatzsieg des deutschen Duos. Zumal es sich in den langen Anzügen auch schwieriger spielen würde. „Das ist total ungewohnt, man bewegt sich ganz anders.“ Immerhin: Nachdem das Match bei Regen begann, zeigte sich dann doch einmal die Sonne – ein kurzer Schimmer dessen, was hätte sein können.

Wenig später zieht an diesem Freitag der nächste Schauer über die Anlage. Zumindest ist das Turnier laut Aussage von Siegbert Brutschin nicht gefährdet. „Da müsste schon ein Blizzard über die Waldbühne fegen.“ Und damit ist dann selbst in diesen Tagen eher nicht zu rechnen.

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