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Sport: Green Card für Mike Tyson

Mike Tyson hat Menschen gefunden, die ihn noch gern haben. Die "D.

Mike Tyson hat Menschen gefunden, die ihn noch gern haben. Die "D.C. Boxing and Wrestling Commission" erteilte dem 35 Jahre alten ehemaligen Schwergewichts-Weltmeister einstimmig die Boxlizenz. Am 8. Juni könnte es nun im MCI Center in Washington zum WM-Kampf zwischen dem WBC- und IBF-Champion Lennox Lewis und Tyson kommen, sollten sich beide Seiten darauf verständigen. "Ich applaudiere der Entscheidung und werde den Boxfans in Washington den Kampf geben, den sie verdienen. Es ist die Chance, mir zuzusehen, wie ich im Juni Lennox Lewis k.o. schlage", sagte Tyson. Ursprünglich hatte der Kampf in Las Vegas stattfinden sollen. Die dortige Boxkomission aber hatte Tyson die Lizenz entzogen, nachdem er bei einer Pressekonferenz eine Schlägerei mit Lewis angezettelt hatte.

Tyson musste bei der Anhörung in Washington nicht einmal persönlich antreten. Denn obwohl zwei Stunden lang angehört wurde, stand die Entscheidung schon vorher fest. Die drei Mitglieder der Kommission hatten den fast überall Verschmähten bereits in der vergangenen Woche heimlich, still und leise befragt. Dabei soll Tyson sich medizinischen und psychiatrischen Tests unterzogen haben. Die Ergebnisse schienen zur Zufriedenheit der Verantwortlichen ausgefallen zu sein. Kommissionsmitglied Mabel Boatwright: "Ich kann sagen, dass Mike Tyson fit genug ist, um an einem Boxkampf teilzunehmen." Bereits vor Wochen hatte Washingtons Bürgermeister entsprechende Andeutungen gemacht. Washington benötige Tyson, oder zumindest das Geld, das mit ihm in die Stadt komme, sagte Anthony Williams. Schließlich gehe es der örtlichen Wirtschaft schlecht.

Die Anhörung war nicht mehr als ein grandioses Schauspiel. Immer wieder lauter Applaus, Sprechchöre und Zwischenrufe. Der Saal war fest im Griff der Pro-Tyson-Fraktion. Rund 60 Frauen und Männer ergriffen das Wort. Und niemand sagte auch nur irgendetwas Schlechtes über den Boxer. Tysons Berater Shelly Finkel war ein wenig irritiert: "Ich hätte erwartet, dass wenigstens ein paar Gegner kommen würden." Zu den Höhepunkten der Show gehörte der Auftritt von Leisa Butler von der Organisation "Women in Support of Tyson" (Frauen für die Unterstützung von Tyson). Sie war begeistert, den wegen Vergewaltigung verurteilten Boxer in Washington begrüßen zu dürfen.

Nun könnte am 8. Juni im MCI Center in Washington der Kampf Tyson - Lewis stattfinden. Doch ganz so einfach ist das nicht. Zum einen hatte Tyson schon eine Lizenz in Georgia, gab diese aber nach einem öffentlichen Aufschrei und dem wachsenden Druck der lokalen Politiker wieder zurück. Zum anderen sind auch Memphis und Detroit als Schauplatz des Spektakels im Rennen. Bis zu 15 Millionen Dollar soll ein Veranstalter zahlen, nur um den Kampf Lewis - Tyson organisieren zu dürfen.

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