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Sport: Großer Preis für Hoppegarten

Union-Klub gewinnt neuen Sponsor und neues Rennen

Berlin. Peter Boenisch sitzt in einem Ecksessel des Berlin Capital Clubs. Das weiße Haar des ehemaligen Regierungssprechers und jetzigen Präsidenten des Union-Klubs Hoppegarten kontrastiert das dunkle Interieur. In seinem Jacket steckt ein Zettel, der für die Entwicklung seines Galopprennvereins von großer Bedeutung ist. Dennoch tut Boenisch so, als sei dies nichts Besonderes. Als ehemaliger Chefredakteur der „Bild“-Zeitung versteht er sich auf die Inszenierung von Neuigkeiten. Das ist übrigens ein entscheidender Aspekt, von dem die Hoppegartener Rennbahn in diesem Jahr häufiger profitieren konnte.

Auch dieses Treffen verwandelt Boenisch in eine Werbeveranstaltung für die Rennbahn an der Berliner Stadtgrenze. Das Fax, das er in seinem Anzug trägt, ist die Zusage des Sportwagenherstellers Porsche, im kommenden Jahr ein wichtiges Rennen in Hoppegarten sponsern zu wollen. Vielleicht das wichtigste Rennen seit dem legendären Prix Davidoff kurz nach der Deutschen Einheit: Ein Großer Preis von Deutschland. Das passt zu Boenischs Aussage: „Wir wollen in Hoppegarten Hauptstadtsport bieten.“

Ein Gruppe-Rennen soll es werden, die höchste Kategorie im Galoppsport – vergleichbar vielleicht mit der Formel 1. Drei davon hat Hoppegarten. Vier waren es einmal. Das Europachampionat musste der Klub an Frankfurt abtreten, mangels Geld. Nun will man sich ein Rennen zurückholen, doch das wird nicht einfach, denn kaum eine Bahn wird eines der 40 Grupperennen in Deutschland abgeben wollen. Und so überlegt Boenisch, die Berlin-Brandenburg-Trophy umzuwidmen. Doch noch gibt es Terminprobleme, und so könnte sich Boenisch das Rennen auch eine Klasse tiefer vorstellen.

Für den Autohersteller geht es ohnehin vorrangig um die Veranstaltung. Die Stuttgarter wollen ihr neues Auto präsentieren: einen Geländewagen. Zielgruppe sind auch Pferdebesitzer, die bei den langen Transporten zur Rennbahn auf ein solches Auto nicht verzichten möchten. Hoppegarten kann damit einem Trend trotzen. Die Autobranche zieht sich allgemein aus dem Pferdesport zurück. Vor vier Jahren hat das auch Hoppegarten zu spüren bekommen. Beim Abschied von BMW aus dem Europachampionat.

Ingo Wolff

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