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Sebastian Vettel (l.) gratuliert dem Briten Jenson Button zum Sieg.

© rtr

Update

Großer Preis von Ungarn: Vettel baut seinen Vorsprung aus

Weltmeister Sebastian Vettel wird hinter Jenson Button Zweiter in Ungarn und baut seine Führung in der Formel-1-WM weiter aus. Der Brite gewinnt dank der besseren Reifenstrategie.

Der Blick zum Himmel verriet schon vor dem Start: Es würde Chaos geben beim Großen Preis von Ungarn. Und so kam es dann auch, weil sich das Wetter am Sonntag zwischen nass und trocken einfach nicht entscheiden konnte. Für Sebastian Vettel brachte das witterungsbedingte Durcheinander mit jeder Menge Ausrutschern und dem neuen Rekord von 88 Boxenstopps zwar keinen Sieg, aber doch einen sehr wertvollen zweiten Platz hinter Jenson Button im McLaren-Mercedes. „Alles in allem ist es ein gutes Ergebnis“, sagte der Red-Bull-Pilot, der seinen Vorsprung in der Formel-1-Weltmeisterschaft auf 85 Punkte vor seinem Teamkollegen Mark Webber ausbaute. „Ich bin zufrieden mit Platz zwei, gerade was die Punktesituation angeht.“ Trotzdem nage es an ihm, „wenn man das Gefühl hat, man hätte gewinnen können. Deshalb bin ich nicht ganz glücklich. Es ist halt einfach so, dass das Gefühl eines Sieges mit nichts zu vergleichen ist.“

Das Rennen sei schwer gewesen, erzählte Vettel weiter, „es war schwierig, sich auf die wechselnden Bedingungen einzustellen“. Zwar sei sein Red Bull schneller gewesen als zuletzt am Nürburgring, „aber trotzdem haben Ferrari und McLaren einen Schritt nach vorne gemacht. Wir dürfen nicht nachlassen, wir haben im Moment vielleicht nicht das stärkste Auto. Und trotz guter Punkte muss das Ziel sein, wieder ganz vorne zu sein.“

Auf dem nasskalten Hungaroring hatte Sebastian Vettel seinen ersten Startplatz verteidigt, musste sich aber sofort heftiger Attacken von Lewis Hamilton erwehren. Der McLaren-Pilot ging dann zu Beginn der fünften Runde auch vorbei, später musste Vettel auch Button passieren lassen, der etwas früher auf Trockenreifen gewechselt hatte. Bei dann kurzzeitig wieder einsetzendem Getröpfel verlor Hamilton durch einen Dreher die Führung und dann in den folgenden Ereignissen auch das Rennen. Der Brite fuhr gegen die Fahrtrichtung auf die Strecke zurück und verfehlte dabei nur knapp einen Force India – das gefiel den Sportkommissaren überhaupt nicht. Es gab eine Durchfahrtsstrafe für den Weltmeister von 2008. Außerdem verdarb dem schnellsten Mann des Rennens in dieser Phase auch die Strategie alle Möglichkeiten. Ein übereilter Wechsel auf die „Intermediates“ genannten Reifen für feuchten Asphalt brachte ihn um alle Siegchancen. Am Ende reichte es immerhin noch zu Platz vier vor Mark Webber im zweiten Red Bull.

Alles richtig machte bei seinem 200. Grand Prix Hamiltons Teamkollege Jenson Button. „Ein brillanter Job, absolut super“, gratulierte das Team über Funk, Button antwortete: „Das ist doch ein perfekter Start in die Sommerpause. Lasst uns danach zurückkommen und alles gewinnen.“ Button erinnerte sich danach daran, dass er vor fünf Jahren schon einmal ein Rennen in Ungarn im Nassen gewonnen hatte: „Irgendwie scheinen mir solche Bedingungen zu liegen. Warum, weiß ich auch nicht.“ Dabei hätte der McLaren-Pilot gar nicht starten dürfen, wenn man seiner eigenen Internet-Seite Glauben geschenkt hätte. In der Nacht hatten Hacker seine Website geknackt und darauf die Falschmeldung verbreitet, Button sei bei einem Autounfall in Budapest schwer verletzt worden.

Nicht so gut wie für Button lief es für den zweiten Jubilar im Feld. Mercedes-Pilot Nico Rosberg belegte im 100. Grand Prix seiner Karriere den neunten Platz. „Ich war mit Reifen unterwegs, die komplett abgefahren waren“, sagte Rosberg ernüchtert. „Dann haben wir auf Intermediates gesetzt, und prompt hat es aufgehört zu regnen – das war’s dann.“ Noch schlimmer erwischte es seinen Teamkollegen Michael Schumacher, der in der 28. Runde mit einem Getriebedefekt ausschied. „Der fünfte oder sechste Gang ist ausgefallen“, erklärte der Rekordweltmeister. Kurz zuvor hatte sich Schumacher aus der Box kommend bei einem Angriff von Felipe Massa im Ferrari gedreht, „aber das eine hatte mit dem anderen nichts zu tun“. Am Anfang hatte er gepokert: „Wir sind bewusst mit sehr niedrigem Reifendruck gefahren, weil wir wussten, dass es abtrocknen würde. Auf Trockenreifen wäre das Rennen okay geworden, realistisch war allerdings nicht mehr als Rang sechs oder sieben möglich.“

Auch Nick Heidfelds Pechserie ging weiter. Nach dem erneut verlorenen Trainingsduell gegen Witali Petrow büßte der Mönchengladbacher gleich am Start noch ein paar Plätze ein. Direkt nach dem zweiten Boxenstopp fing sein Lotus-Renault dann fast explosionsartig Feuer; Heidfeld musste schnell aus dem Cockpit springen. „Ich hab so was noch nie gesehen bei einem Formel-1-Auto“, sagte er und versuchte sich in Galgenhumor: „Ich hab mich aber nicht verbrannt, der Anzug war schon vorher schwarz.“

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