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Sport: Großes Theater

Der FC Barcelona zeigt beim 2:1 in Chelsea, dass er eine Klasse für sich ist

London - Arjen Robben wurde mit einem Problem konfrontiert, das er bisher noch nicht kannte. Normalerweise ist es so, dass er seinen Gegenspielern davon läuft. Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League zwischen Robbens Klub, dem FC Chelsea, und dem FC Barcelona war es umgekehrt. Der holländische Stürmer hatte den Ball scheinbar sicher, doch dann kam Lionel Messi, ein 18 Jahre altes, nur 63 Kilogramm schweres Bürschchen, luchste Robben den Ball ab, der Holländer grätschte, Messi spielte ihm den Ball durch die Beine – doch als dann Asier del Horno mit beiden Beinen voraus angeflogen kam, verzichtete der Argentinier auf eine erneute Konfrontation. Messi sprang sicherheitshalber hoch, und trotzdem erwischte del Horno ihn noch so, dass der Schiedsrichter ihm für seinen Akt der Selbstjustiz völlig zu Recht die Rote Karte zeigte. Der Platzverweis in der 37. Minute leitete die 1:2-Niederlage des FC Chelsea ein – und vermutlich auch das Ende des Traums vom Gewinn der Champions League.

„Barca spielt Tempofußball im sechsten Gang“, schrieb die spanische Zeitung „Marca“ nach einem atemberaubenden Spiel, das einen verdienten Sieger fand. 66 Prozent Ballbesitz wies die Statistik am Ende für die Katalanen aus. „Wir sind nun im Vorteil“, sagte deren Trainer Frank Rijkaard. „Aber die Sache ist längst nicht entschieden. Wir müssen den Job noch zu Ende bringen.“ Doch selbst sein Kollege Jose Mourinho, unter dessen Verantwortung Chelsea nie zuvor ein Heimspiel verloren hatte, glaubt nicht mehr an eine Wende. „Die Frage ist, ob es überhaupt noch Sinn hat, zum Rückspiel nach Barcelona zu fahren“, sagte der Portugiese.

Mourinho klagte über den Platzverweis für del Horno. „Barcelona ist eine Kulturstadt, es gibt dort großes Theater, Messi hat gut gelernt“, sagte er und forderte eine nachträgliche Sperre für den Argentinier. Trotz Unterzahl waren die Engländer nach knapp einer Stunde sogar in Führung gegangen. Thiago Motta lenkte einen Freistoß von Frank Lampard ins eigene Tor. Doch selbst durch den Rückstand und die katastrophalen Platzverhältnisse ließ sich Barcelona nicht aufhalten. Zwölf Minuten währte Chelseas Führung, dann lenkte auch John Terry den Ball ins eigene Tor, und zehn Minuten vor dem Abpfiff beendete der Kameruner Samuel Eto’o einen perfekt inszenierten Konter mit seinem Kopfballtreffer zum 2:1. Gegen den FC Barcelona in dieser Form wird nicht nur Chelsea Probleme haben, sondern auch jedes andere Spitzenteam in Europa. dpa

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