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Handball: Einer geht noch

Füchse besiegen Lemgo 32:31 und wollen noch mehr. Die Spieler freuen sich über eine "überragende Saison".

Berlin - Irgendwie passt das nicht zusammen: Stolz, Freude und Wut. Es beschreibt aber genau die derzeitige Gefühlslage von Bob Hanning. „Im letzten Saisonheimspiel vor 7000 Zuschauern in eigener Halle den TBV Lemgo 32:31 zu schlagen, ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt der Geschäftsführer der Füchse Berlin, „aber das uns jetzt unterstellt wird, wir würden jetzt vielleicht das Spiel in Lübbecke nicht mehr ernst nehmen, ist schon dreist.“ Es sei nicht der Stil des Aufsteigers, auf diese Weise den Abstiegskampf in der Handball-Bundesliga zwischen Lübbecke und Minden zu beeinflussen. Von Minden aus, das im letzten Spiel in Flensburg antreten muss, habe man den Druck aufgebaut. Ein Grund: Weil der Sohn von Füchse-Trainer Jörn-Uwe Lommel beim Hauptsponsor der Lübbecker eine Ausbildung absolviere. Die Antwort darauf von Lommel senior ist eindeutig: „Für Lübbecke kann ich jetzt schon ganz klar sagen, dass wir alles daran setzen, das Spiel zu gewinnen.“ Und auch Hanning betont noch einmal: „Wenn Minden absteigt, dann haben sie das ihrer Leistung selbst zu verdanken. Wir werden einen Tag vor dem Spiel anreisen und wollen alles geben um zu gewinnen.“

Damit will Hanning es aber auch belassen. Die Freude über eine „überragende Saison als Neuling in der stärksten Liga der Welt“ möchte er sich nicht nehmen lassen. Statt der erträumten 20 Punkte haben die Füchse schließlich nach 33 Spielen sogar 25 und sicher Platz 12 erkämpft. Wenn es mit dem angestrebten Auswärtserfolg bei TuS N-Lübbecke klappt, sind sogar 27 Zähler und vielleicht auch noch Rang elf noch möglich. Damit befinden sich die Füchse Berlin bereits in jener Region, die sie sich eigentlich erst für die kommende Saison vorgenommen haben. Worauf ihre Zuversicht basiert, dass dafür nun sogar 30 Punkte offiziell als Ziel ausgegeben wurden, zeigten sie noch einmal gegen den TBV Lemgo.

Obwohl sich die Füchse zwischenzeitlich gegen den Bundesliga-Siebten auf drei Tore absetzen konnten, ließen sie sich auch durch einen Führungswechsel in der Schlussphase nicht verunsichern und blieben weiterhin konzentriert. Zu verdanken war dies auch einer weiteren Steigerung der eigenen Abwehr. Spielmacher Kjetil Strand, bislang vor allem als Regisseur und Torewerfer auffällig, bekam auch längere Einsatzzeiten in der Abwehr auf der Halbposition und wusste zu überzeugen. Im Mittelblock glänzten vor allem Hany El Fakharany und Christian Caillat, auch wenn Lommel hier noch Steigerungspotenzial sieht: „Da hätte noch mehr passieren können.“

Im Angriff war einmal mehr der kleine Linksaußen Konrad Wilczynski überragend. 13 Tore, davon acht Siebenmeter, steuerte er zum Sieg bei und ist damit wieder erfolgreichster Werfer in der Bundesliga. „Er hätte auch 20 Tore werfen können“, sagte Lemgos Trainer Markus Baur, der zugleich als Spieler auch noch Kapitän der Nationalmannschaft ist. Er spielte damit auf die durch Wilczynski vergebenen Chancen an, zollte den Berlinern aber zugleich auch viel Lob: „Ich hätte gerne ein oder zwei Punkte geholt, das war auch möglich. Wenn die Füchse fast die gesamte zweite Halbzeit führen, dann kann man schon sagen, dass der Sieg letztlich auch verdient war.“ Trotz der Niederlage konnte Baur dennoch einen Erfolg verbuchen: Durch den Sieg von Nordhorn im Europacup hat auch Lemgo die Europapokalqualifikation für die kommende Saison gesichert. So weit wollen die Füchse in spätestens drei Jahren sein.

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