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Handball-WM: Velyky hofft auf Happy End

Für Oleg Velyky wird die Handball-WM zu einem Geduldsspiel mit ungewissem Ausgang. Der Spieler von der SG Kronau/Östringen gehört zwar zur Wunschformation von Trainer Brand - wird aber zu WM-Beginn fehlen.

Berlin - Vorausgesetzt, der Sehnenanriss unter dem Fuß verheilt rechtzeitig, soll er erst in der Hauptrunde zum Einsatz kommen. Noch ist nach seiner Einschätzung kein Happy End garantiert: "Im Moment probieren wir alle Therapien, die es gibt - und planen nur von Tag zu Tag." Der schleppende Heilungsverlauf drückt mächtig auf das Gemüt. Geduldig, aber zunehmend missmutig beantwortet der gebürtige Ukrainer die vielen Fragen nach gesundheitlichen Fortschritten. Beim Nachdenken legt sich seine Stirn in Falten: "Ich habe mich schon oft gefragt, warum ich so häufig vor großen Turnieren und Spielen verletzt war. Aber eine Antwort habe ich bis heute nicht gefunden."

Schon als junger Spieler bekam er die Kehrseite des Leistungssports zu spüren, als die ukrainische Auswahl bei der Junioren-WM die Silbermedaille gewann - ohne ihren Kapitän Velyky, der kurz vor der Abreise verletzt passen musste. Jahre später, kurz nach der Einbürgerung im März 2004, sorgte eine Krebserkrankung für monatelanges Hoffen und Bangen. Kaum genesen, warf ihn ein Kreuzbandriss zurück, der die EM-Teilnahme in der Schweiz kostete. "Immer habe ich mir gesagt, egal, dann bist du halt das nächste Mal dabei. Mittlerweile geht das nicht mehr", sagte der Torschützenkönig der EM 2000.

"Ich kann nicht einfach so ins Spiel kommen"

Langsam aber sicher läuft dem 29-Jährigen die Zeit für Auftritte auf großer Bühne davon. Ein Grund mehr, warum er inständig auf die WM-Teilnahme in seiner Wahlheimat hofft. Ein kurzfristig angefertigter Spezialschuh und ein intensives Reha-Programm sollen helfen, die Leidenszeit zu verkürzen. Doch selbst für den Fall, dass die Schmerzen allmählich verschwinden, will er sich zunächst in Geduld üben: "Ich kann nicht einfach so ins Spiel kommen und gleich zehn Tore werfen. Das geht nur, wenn ich wieder fit bin und ein paar Mal trainiert habe."

Während der Vorbereitung spendeten nicht nur die täglichen Telefonate mit seiner Frau, sondern auch der Zuspruch des Bundestrainers Trost. Ungeachtet der wenig erfreulichen ärztlichen Bulletins verschwendete Brand keinen Gedanken daran, den Torjäger mit großen Spielmacherqualitäten für die WM fallen zu lassen. Schließlich erlaubt das Regelwerk sowohl nach der Vor- als auch nach der Hauptrunde eine Nachnominierung von jeweils zwei Spielern.

Für den Fall, dass der Plan nicht aufgeht, warnt Velyky vor Schwarzmalerei: "Wenn nur ein Spieler ausfällt, sollte man nicht das ganze Team abschreiben. Bei der EM in der Schweiz habe ich gefehlt und die Mannschaft hat nur ein Spiel verloren." (Von Heinz Büse, dpa)

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