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Ungewohnte Übung. Viermal mussten die Hannoveraner den Ball aus dem Tor holen.

© dpa

Hannover 96 - TSG 1899 Hoffenheim 1:4: Die Wutprobe misslingt

Am zehnten Bundesliga-Spieltag unterliegt Hannover 96 der TSG Hoffenheim deutlich mit 1:4 und wird auf eine harte Probe mit dem Namen Tobias Stieler gestellt.

Von Christian Otto

Hannover - Der Gang aus dem Stadion war für Tobias Stieler ein äußerst schwerer. Laute Pfiffe, wütende Proteste: Der Schiedsrichter aus Hamburg hatte den Anhang von Hannover 96 so sehr gegen sich aufgebracht, dass aus einem normalen Spiel der Fußball-Bundesliga ein Nachmittag voller Ärger geworden war. Gastgeber Hannover sah sich von Stieler beim 1:4 (0:2) gegen die TSG Hoffenheim, der ersten Heimniederlage der Saison, klar benachteiligt. Dem Schiedsrichter, der zwei Platzverweise gegen 96 verhängte, könnte vielleicht ein Mangel an Fingerspitzengefühl nachgesagt werden. Aber an den Toren für die TSG durch Sejad Salihovic, Kai Herdling und zweimal Roberto Firmino traf ihn wenig Schuld.

So mancher Spieler von Hannover 96 war an seinem Frust und eigenen Missgeschicken gescheitert. Christian Schulz ließ sich zu einem riskanten Zweikampf mit dem Hoffenheimer Anthony Modeste an der Strafraumgrenze verleiten – fernab jeder Torgefahr. Den daraufhin verhängten Elfmeter konnte Salihovic nervenstark verwandeln, während die Mehrheit der rund 45 000 Zuschauer außer sich vor Wut war. Und die Gelbe Karte, die Hannovers Torjäger Mame Diouf nach diesem Rückschlag wegen Meckerns sah, sollte sich nur eine Minute später rächen. Bei einem Zweikampf mit Niklas Süle war der Senegalese im Hoffenheimer Strafraum zu Boden gegangen – was der Schiedsrichter ihm knallhart als Schwalbe auslegte. Er schickte Diouf mit Gelb-Rot vom Platz und war fortan der große Buhmann.

Die Bemühungen von Hannover 96, die eigene Wut irgendwie in Spielfreude umzuwandeln, misslangen gründlich. „Wir müssen unsere Emotionen besser im Griff haben“, gestand Trainer Mirko Slomka, kritisierte aber auch den Schiedsrichter. Angesichts nicht enden wollender Debatten um knifflige Szenen konnte sich sein Team nicht mehr beruhigen. Die Hoffenheimer dagegen genossen das Glück, nach ihrer Benachteiligung durch das sogenannte Phantomtor gegen Bayer Leverkusen von den Entscheidungen des Schiedsrichters zu profitieren. „Man hatte von der ersten Sekunde an das Gefühl, dass man es mit Hoffenheim besonders gut meinen will“, sagte Hannovers Manager Dirk Dufner und unterstellte damit eine Wiedergutmachung des Schiedsrichters für das zu Unrecht gegebene Phantomtor an.

Der Sieger überstand auch jene knifflige Phase des Spiels, als Hannover 96 durch ein Kopfballtor von Salif Sané zum 1:2 gekommen war. Das ungestüme Agieren von Hannover 96 führte zu zwei weiteren Gegentoren und eine gute halbe Stunde vor Schluss zu einer Roten Karte gegen Verteidiger Marcelo wegen Schiedsrichterbeleidigung. Christian Otto

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