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Sport: Heiko Herrlich: Den Tumor besiegt

Ein sichtlich bewegter Heiko Herrlich sorgte für einen bewegenden Moment: Kahlköpfig und von einer sechswöchigen Strahlentherapie im Kampf gegen einen Tumor im Mittelhirn gezeichnet, präsentierte sich der Torjäger von Borussia Dortmund erstmals auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit. "Die Mediziner meinen, dass die Krankheit besiegt ist.

Ein sichtlich bewegter Heiko Herrlich sorgte für einen bewegenden Moment: Kahlköpfig und von einer sechswöchigen Strahlentherapie im Kampf gegen einen Tumor im Mittelhirn gezeichnet, präsentierte sich der Torjäger von Borussia Dortmund erstmals auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit. "Die Mediziner meinen, dass die Krankheit besiegt ist. Es war ein schwerer Weg. Ich danke meiner Familie, den Ärzten, der Borussia und nicht zuletzt Gott, der mir solche Menschen an die Seite gestellt hat und mich durch diese Tage getragen hat", las der 29-Jährige aus seiner vorbereiteten Erklärung vor. Am 24. Januar war der Stürmerstar aus der Strahlen-Therapieklinik in Heidelberg entlassen worden.

Seit der erschreckenden Diagnose vom 9. November vorigen Jahres und der Entdeckung des Tumors, "der aufgrund seiner Lage nicht operiert werden konnte", hat der Fußball im Leben des fünfmaligen Nationalspielers keine Rolle mehr gespielt. "Ich habe nur noch daran gedacht, weiter zu leben", erklärte Herrlich, der sich in der vorigen Woche einer ersten Zwischenuntersuchung unterzogen hatte. "Es sieht so aus, als sei ich geheilt. Die Ärzte sind davon überzeugt, dass ich wieder Fußball spielen kann. Aber wann der Zeitpunkt wohl kommen wird, das kann man nach einer Strahlentherapie nicht sagen. Dafür gibt es keine Regel."

Zunächst müsse er wieder zu Kräften kommen und "ein paar Kilo zulegen", sagte Herrlich, der den Weg ins normale Leben zurückgefunden hat. Mit kurzen Waldläufen zwischen 20 und 40 Minuten hält sich der Torjäger fit und wird in Kürze auch wieder mit der Mannschaft trainieren. "Allerdings mit meinem eigenen Programm. Und das sieht Steigerungen von Schritt zu Schritt vor." Gleichzeitig gab Herrlich zu, dass die vergangenen Monate sein Leben und Denken verändert hätten, er aber auch erkannt habe, wie sehr der Fußball ihm fehle.

Gerührt berichtete der immer noch beste Dortmunder Torschütze der laufenden Saison (zehn Tore in zwölf Pflichtspielen) von der Anteilnahme der Öffentlichkeit durch Briefe, E-Mails und Faxe. Insgesamt rund 600 Schreiben, die ihm Mut und Zuversicht gegeben haben, hat Herrlich bisher selbst beantwortet. Auch habe er vernommen, wie die Fans auf der legendären Südtribüne des Westfalenstadions vor jedem Spiel seinen Namen skandiert hätten. Am Samstag wird er beim Spitzenspiel zwischen dem BVB und seinem Ex-Klub Bayer Leverkusen wieder selbst im Westfalenstadion als Zuschauer sitzen.

Auch viele Anhänger anderer Klubs haben ihm Genesungswünsche geschickt. Besonders die Tatsache, dass der BVB seit den erstmals auftretenden Sehstörungen im Bundesligaspiel am 28. Oktober gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:2) bis zum heutigen Zeitpunkt jegliche Unterstützung hat zukommen lassen, hob Herrlich, der seit 1995 bei den Westfalen unter Vertrag steht, hervor.

Die Borussen aus Dortmund hatten Heiko Herrlich immer wieder die Verlängerung des zum Saisonende auslaufenden Vertrages angeboten. Doch der erkrankte Goalgetter, der bislang 273 Bundesligaspiele bestritt, sieht den Zeitpunkt noch nicht gekommen, obwohl ihn die Geste gestärkt habe. "Wenn ich zurückkomme, dann nicht für das eine oder andere Spiel, sondern dann möchte ich konkurrenzfähig und eine Verstärkung für die Mannschaft sein."

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