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Sport: Heimspiel mit Handbremse

Alba unterliegt Oldenburg in der dritten Halbfinal-Begegnung 73:79

Berlin - Die Fans in den gelben T-Shirts hämmerten auf dem Oberrang begeistert auf den Banner mit Albas neuem Motto ein, mit dem die ganze Max-Schmeling-Halle dekoriert ist: „Es ist Zeit – Play-offs 2008“. Gelb ist die Play-off-Farbe der Berliner Spieler und Fans – und die der Anhänger der EWE Baskets Oldenburg. Sie waren es, die gestern noch lange nach Spielende trommelten und brüllten. Statt ihr Team in die Sommerpause zu verabschieden, feierten sie den 79:73 (32:40)-Sieg der Oldenburger bei Alba Berlin. Damit führen die Berliner in der Best-of-five-Serie nur noch 2:1. Spiel vier findet am Dienstag in Niedersachsen statt, ein mögliches fünftes Spiel am Donnerstag erneut in der Max-Schmeling-Halle.

„So schnell dreht es sich, das sind Play-offs“, sagte Albas Sportdirektor Henning Harnisch, „man setzt ein Ausrufezeichen für ein Spiel, nicht für eine Serie.“ Alba hatte sogar in den ersten beiden Spielen seine Klasse demonstriert und beide nach einem Rückstand von neun und zehn Punkten noch gedreht. Einmal durch ein überragendes Schlussviertel, einmal durch eine starke zweite Halbzeit. Gestern war der Spielverlauf vor 7719 Fans ein anderer, dem positiven Eindruck vor der Pause folgte der Einbruch danach. Die Berliner, bei denen Spielmacher Bobby Brown (9 Punkte) seine Top-Leistung der vergangenen Tage nicht wiederholen konnte, mussten nach schneller 11:4-Führung zwar mehrfach den Ausgleich der kampfstarken und selbstbewussten Gäste hinnehmen. Doch im Gegensatz zu den ersten beiden Spielen war Alba bis zur Pause noch nicht einmal in Rückstand geraten und führte im dritten Viertel mit 46:36. Statt den Sieg souverän über die Zeit zu bringen, ließen die Berliner die Gäste zum 46:46 ausgleichen. Die 10:0-Serie begann mit einem Dreipunktewurf von Jasmin Perkovic und endete mit zwei Freiwürfen des Oldenburger Profis. Alba verlor das Reboundduell in der zweiten Halbzeit klar (insgesamt 30:38), doch Freiwürfe und Distanzwürfe waren es, die das Spiel entscheiden sollten. Nach dem Ausgleich konterte der erneut starke Immanuel McElroy (24 Punkte, 6 Rebounds) zwar seinerseits mit einem Dreipunktewurf, doch die Freude währte nicht lange. Alba verwarf sieben der neun folgenden Freiwürfe. Damit signalisierten sie den Oldenburgern, dass am Sonntagabend alles möglich war. Prompt trafen die Gäste durch Paulding und Gardner vier ihrer sieben Dreier in den letzten zehn Minuten. Mit einem davon gingen die Baskets sechseinhalb Minuten vor dem Ende erstmals in Führung (63:60) und verteidigten diesen Vorsprung bis zum Ende.

Unmittelbar danach hatte Alba noch eine Schrecksekunde zu überstehen, als McElroy sich plötzlich schmerzverzerrt auf dem Boden krümmte. Er hatte sich den linken Fuß erneut verdreht, seit Play-off-Beginn spielt er mit einer Bänderdehnung im Knöchel. Zwei Minuten später war McElroy wieder da.

Alba Berlins Geschäftsführer Marco Baldi hatte angesichts der 2:0-Führung und Heimrecht von einer „guten Ausgangsposition“ gesprochen – mehr sei es aber auch nicht. Er wurde bestätigt und sprach anschließend von einem Spiel „mit Handbremse. Das hat man auch an den Freiwürfen gesehen.“ Die schwache Freiwurfquote „ist nicht zu erklären, es gibt solche Spiele“. Dass die Mannschaft angesichts des 10-Punkte-Vorsprung zu siegessicher gewesen sei, glaubt Trainer Luka Pavicevic nicht. „Dass es nicht leicht werden würde, haben die ersten beiden Spiele gezeigt“, sagte er. „Jetzt ist die Serie wieder offen und in Oldenburg wird es hart.“ Die Halle ist klein und eng, die Stimmung gefürchtet. Und die Oldenburger Fans werden noch mehr Krach schlagen als gestern in Berlin.

Helen Ruwald

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