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Alles muss man selber machen. Pal Dardai stellt sich auch ins Tor.

© imago/Metodi Popow

Hertha BSC bangt um Thomas Kraft: Der Trainer muss ins Tor

Vier Tage vor dem Bundesliga-Start steht im Hertha-Training plötzlich Trainer Pal Dardai im Tor. Der Grund: Stammkeeper Thomas Kraft hatte sich am Fuß verletzt und musste den Platz vorzeitig verlassen.

Berlin - Thomas Kraft blieb dann doch noch einmal kurz stehen. Wie sollte er den Wunsch dieses kleinen Mädchens auch abschlagen, das mit aller gebotenen Freundlichkeit um ein Autogramm auf den eigens mitgebrachten Torwarthandschuhen gefragt hatte? Kraft, der Torhüter von Hertha BSC, signierte die guten Stücke schließlich und verschwand auf dem kürzesten Weg in der Kabine.

Dass ihm ein paar nervöse Fotografen mit dauerklickenden Kameras hinterherrannten, hatte einen einfachen Grund: In der morgendlichen Einheit des Fußball-Bundesligisten musste Kraft frühzeitig vom Platz gehen, weil ihm Neuzugang Vladimir Darida bei einer Spielform auf den Fuß getreten war. „Ich weiß auch nicht, was es ist“, sagte der Torhüter im Vorbeigehen. Gut sah es jedenfalls nicht aus: Kraft humpelte zwar nicht, trug aber einen dicken Tape-Verband. Ob er am Samstag zum Bundesliga-Auftakt beim FC Augsburg das Berliner Tor wird hüten können, blieb zunächst offen. „Ich habe keine Informationen darüber, was Thomas genau hat“, sagte Trainer Pal Dardai kurz nach der Einheit. Auch am Nachmittag stand noch keine Diagnose fest. Tatsache ist: Wenn dem tatsächlich so sein sollte und Kraft ausfiele, müsste Dardai kurzfristig eine Frage klären, mit der er sich bisher nicht eingehender beschäftigt hat, jedenfalls nicht öffentlich: Wer ist eigentlich die Nummer zwei bei Hertha BSC?

"Thomas ist die Nummer eins"

Im Trainingslager in Schladming hatte sich Dardai diesbezüglich klar positioniert: „Thomas ist die Nummer eins, da gibt es gar keine Diskussionen. Eine Nummer zwei gibt es im Moment nicht.“ Nach dem Abgang von Sascha Burchert, der für eine Saison nach Norwegen ausgeliehen ist, kämen Rune Jarstein und Marius Gersbeck als Ersatz in Frage.

Zudem fehlte am Mittwochvormittag in Sebastian Langkamp ein weiterer wichtiger Spieler, und irgendwie hing das auch mit Kraft zusammen: Der Torhüter und sein Abwehrchef waren am Montag beim Pokalspiel in Bielefeld (2:0) zusammengeprallt. Dabei trug Langkamp einen Pferdekuss davon – oder wie Dardai es nannte: einen „Thomas-Kuss“. So oder so: Langkamp konnte gestern nur auf dem Ergometer trainieren. Unter normalen Umständen wird der Innenverteidiger am Donnerstag oder Freitag wieder am Mannschaftstraining teilnehmen.

Die nach dem Pokalsieg ohnehin gelöste Stimmung auf dem Platz erlebte trotz Krafts Verletzung einen weiteren Höhepunkt, und daran wiederum hatte Dardai den größten Anteil. In Ermangelung weiterer Keeper zog sich der Ungar selbst die Torwarthandschuhe an und zeigte ein paar durchaus sehenswerte Paraden. Einmal spielte Dardai als fliegender Torhüter sogar die halbe gegnerische Trainingsmannschaft aus und vollendete mit jener Entschlossenheit, die er immer wieder von seiner Mannschaft einfordert. Kurz darauf widmete er sich dann wieder ernsteren Themen wie etwa dem ersten Bundesliga-Spieltag am Samstag. „Pokal war Pokal, die Bundesliga ist schneller, da müssen wir noch einige Sachen korrigieren“, sagte er. „Wir fahren mit Mut nach Augsburg und werden auf Sieg spielen.“

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