zum Hauptinhalt

Sport: Hertha BSC - Bochum: Das Ende einer unheimlichen Serie

Gemeinhin tut es einer Mannschaft nicht gut, wenn der bis dahin beste Spieler nach nicht einmal einer Halbzeit den Relaxbereich eines Fußballstadions aufsuchen muss. Herthas Mittelfeldspieler Sebastian Deisler war es, der das nasse Grün des Bochumer Ruhrstadions früher als geplant verlassen musste, aber am Ende doch feiern durfte, wenngleich nicht mit Luftsprüngen.

Gemeinhin tut es einer Mannschaft nicht gut, wenn der bis dahin beste Spieler nach nicht einmal einer Halbzeit den Relaxbereich eines Fußballstadions aufsuchen muss. Herthas Mittelfeldspieler Sebastian Deisler war es, der das nasse Grün des Bochumer Ruhrstadions früher als geplant verlassen musste, aber am Ende doch feiern durfte, wenngleich nicht mit Luftsprüngen. Mit 3:1 (1:0) schlug Hertha BSC den VfL Bochum. Und diese Tatsache verdient besondere Beachtung, denn seit Bestehen der Bundesliga konnten die Berliner keine Erstligapartie mehr in Bochum gewinnen. Die letzten 13 Spiele verlor Hertha bei einem Torverhältnis von 10:38.

Hier finden Sie alles über Hertha

www.tagesspiegel.de/hertha

Kurz vor dem Halbzeitpfiff zwickte der Muskel in Deislers linkem Oberschenkel, und bevor es noch schlimmer wurde, nahm Herthas Trainer Jürgen Röber seinen Nationalspieler vom Platz. Zu diesem Zeitpunkt führten die Berliner vor 15 302 Zuschauern an der Castroper Straße durch ein Tor von Michael Preetz. Herthas Mannschaftskapitän hatte im Nachschuss seinen zwölften Saisontreffer erzielt. Entscheidender für den letztlichen Erfolg aber war an diesem verregneten Sonnabend, dass sich Kai Michalke, der ehemalige Bochumer Junioren-Nationalspieler, an alter Wirkungsstätte nachdrücklich in Erinnerung brachte. Michalke, der Deisler ersetzte, erzielte zwei Tore und sicherte damit den in der zweiten Halbzeit gefährdeten Sieg. "Puh", sagte Röber später, "das war heute hier fast schwerer als in Hamburg. Die zwei Auswärtssiege im neuen Jahr sind aber die richtige Antwort auf die vielen Fragen."

Wie schon in Hamburg musste Hertha beim Tabellenletzten auf Stammspieler wie Stefan Beinlich und Andreas Schmidt verzichten, auch Alex Alves (verletzt) war nicht dabei, Rob Maas fehlte wegen seiner Sperre. Für ihn rutschte Marko Rehmer ins Team. Josip Simunic wechselte auf die linke Deckungsseite, Eyjölfur Sverrisson, der in Hamburg dort spielte, schlüpfte in die Rolle des Abwehrchefs. Und wie in Hamburg hatte sich Röber auch in Bochum für zwei defensive Mittelfeldspieler, Kostas Konstantinidis und Pal Dardai, entschieden. Was dazu führte, dass Hertha zunächst sehr kompakt und abgeklärt spielte. Doch mit Beginn der zweiten Hälfte, als die Bochumer zwangsläufig den Druck erhöhten, geriet in Herthas Abwehr einiges durcheinander. So nutzte Peter Peschel einen Stellungsfehler Sverrissons zum 1:1. Vor allem Bochums Bester, der kleine Türke Bastürk, der vor einer Woche gegen die Bayern zwei Tore geschossen hatte, brachte seinen Bewacher Konstantinidis, aber auch Sverrisson, immer wieder in Verlegenheit.

Aber da gab es ja noch Kai Michalke. Er, der in der Hinrunde nur auf zwei Einsätze gekommen war, nutzte eine Unachtsamkeit von Sebastian Schindzielorz, drehte sich um die eigene Achse und erzielte mit seinem starken linken Fuß die Führung, mitten in Bochums stärkster Phase. Danach schied auch noch Marko Rehmer verletzt aus, für ihn kam Dick van Burik. Der VfL drückte nun mit dem Mute der Verzweiflung. Herthas Torwart Gabor Kiraly lenkte kurz vor Schluss einen Kopfball von Marijo Maric mit einem sensationellen Reflex über die Latte. Praktisch im Gegenzug - Bochums Defensive hatte sich längst in eine Zehn-Mann-Offensive umformiert - stellte Michalke, der von René Tretschok bedient wurde, den Endstand her.

Hertha bleibt damit auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze. Der VfL Bochum aber wird in der kommenden Saison die Berliner mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an der Castroper Straße begrüßen dürfen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false