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Schießen, statt Passen. Vedad Ibisevic soll für Hertha Tore machen.

© AFP

Hertha BSC: Für Vedad Ibisevic gibt es nur eine Währung

Am Dienstag hat der 31 Jahre alte Vedad Ibisevic seinen Dienst bei Hertha BSC angetreten – jetzt fehlen nur noch Tore.

Tore! Hertha BSC braucht Tore! Sonst wird es wohl wieder so eine klapprige Spielzeit wie die vergangene. Mit Ach und Krach hatte Berlin führendes Fußballunternehmen die Klasse halten können. Salomon Kalou, der Späteinkauf des vorigen Sommers, konnte wenig überzeugen, in 27 Spielen erzielte der 30 Jahre alte Ivorer ganz sechs Tore. Viele glauben deshalb, Kalou hätte den Zenit seines Leistungsvermögens längst überschritten. Aber nun ist ja eine Alternative da – Vedad Ibisevic.

Für jene, die das Bundesligageschehen schon etwas länger interessiert verfolgen, besitzt der Name Ibisevic immer noch einen guten Klang. Vor vielen Jahren ging sein Stern bei der TSG Hoffenheim auf, mit der er aufgestiegen war. Dort erlebte der Stürmer aufregende Zeiten und schoss viele schöne Tore – 43. Dann zog er zum VfB Stuttgart weiter, wo er insgesamt 33 Tore erzielte, in der vergangenen Spielzeit in 14 Anläufen gelang ihm aber nicht ein einziges. Das letzte Bundesligator von Vedad Ibisevic liegt rund eineinhalb Jahre zurück.

Das alles konnte Herthas Manager Michael Preetz nicht davon abhalten, den 31 Jahre alten Bosnier kurz vor Ultimo zu verpflichten. Natürlich in der Hoffnung, der angekratzte Stolz werde den reifen Stürmer anstacheln, es noch einmal allen zeigen zu wollen. Er wisse ja, wo die Kiste steht, so drückte es Preetz rund um den Wechsel aus. Das mag so sein, denken die Fans, nur trifft er sie auch noch?

Dardai verlangt von Ibisevic Tore

„Ich bin erst einmal happy, dass ich ihn da habe“, sagte Pal Dardai nach der ersten Trainingseinheit mit dem Neuen. Am Montagabend war Ibisevic von einer Länderspielreise kommend in Berlin eingeschwebt, Dienstagvormittag stand bereits die erste Einheit mit seinen neuen Mitspielern auf dem Programm. „Ich verlange von ihm, dass er Tore macht“, sagte Herthas Trainer noch, das sei die einzige Währung für Stürmer.

Vedad Ibisevic musste etwas bemüht lächeln, als er mit der Aussage seines neuen Trainers konfrontiert wurde, akzeptierte sie aber. „Ich kann davor nicht weglaufen, Stürmer werden an Toren gemessen“, sagte er freundlich. Aber man möge jetzt nicht von ihm erwarten, dass ihm in jedem Spiel ein Hattrick gelinge. Tore in der Bundesliga zu erzielen, sei nicht ganz so einfach. „Ich bin erfahren genug, um das zu wissen, aber ich bin motiviert.“ Vor allem aber müsse er die am Ende unbefriedigenden Monate beim VfB in Stuttgart vergessen. Ibisevic nimmt es pragmatisch. „Ich schiebe das zur Seite. Die Zeit war nicht einfach, aber ich habe aus ihr gelernt als Mensch und als Spieler.“ Nun wolle er sich schnellstmöglich auf sein neues Umfeld einlassen.

Die Erwartungen Herthas an den neuen Mann sind hoch. Es musste eine Alternative zu Kalou her, auch weil Julian Schieber und Sami Allagui nach schweren Verletzungen und Operationen auf unbestimmte Zeit fehlen werden. Zumindest möchte Hertha auf dieser neuralgischen Position Konkurrenz entfachen.

Ibisevic fehlt vor allem Spielpraxis

„Dass Salomon ein guter Stürmer ist, steht außer Frage“, sagt Ibisevic, „aber ich möchte alles geben, damit ich es bin, der am Ende spielt.“ Er selbst schätzt sein derzeitiges Leistungsvermögen als gut ein. Körperlich und mental sei er in Schuss. Aber eigentlich möchte er nicht so viel darüber erzählen, sondern das am liebsten auf dem dem Fußballfeld zeigen. „Das einzige, was mir noch ein bisschen fehlt, ist Spielpraxis.“

Während der zurückliegenden EM-Qualifikationswoche hatte er für Bosnien-Herzegowina einen Kurzeinsatz bei der 1:3-Niederlage in Belgien; beim 3:0 Heimerfolg über den Fußballzwerg Andorra spielte er erstmals seit langer Zeit durch. Tore erzielte er keine.

Der Spielplan will es so, dass Vedad Ibisevic am kommenden Samstag mit Hertha gleich auf seinen ehemaligen Verein, den VfB Stuttgart, trifft. Sehr wahrscheinlich aber nicht von Beginn an, wie Dardai ankündigte: „Ich glaube, Salomon fängt an, er hat im Moment noch den besseren körperlichen Zustand. Aber Vedad hat die große Chance, etwas später ins Spiel zu kommen.“ Um Tore zu schießen. Es geht um Tore!

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