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Hertha

© dpa

Hertha BSC: Kleine Serie

Herthas Mannschaft gewinnt an Sicherheit und Vertrauen, mit den Siegen gegen zwei Abstiegskandidaten. – Aber die großen Gegner kommen erst noch. An Ostern sind die königsblauen Schalker zu Gast in der Hauptstadt.

Berlin - Na bitte, auch der Wind ist in Berlin anders als in der Schweiz. Das sagt Fabian Lustenberger einen Tag nach dem 2:0-Sieg von Hertha BSC über den MSV Duisburg. Der erst 19 Jahre alte Mittelfeldspieler aus der Schweiz ist so etwas wie das Paradebeispiel für den frischen Wind, den Herthas Schweizer Trainer Lucien Favre beim Berliner Bundesligisten in der Rückrunde entfachen will. Lustenberger, seit vier Begegnungen Stammspieler, sprach von „einem kleinen Lauf“ der Mannschaft, „wir müssen jetzt dran bleiben und dürfen nicht mehr in ein Loch fallen wie in der Hinserie.“

Die Mannschaft von Hertha BSC hat in den vergangenen drei Wochen unverkennbar ein paar Fortschritte gemacht. In gewisser Weise knüpft sie da an, wo sie im September vorigen Jahres aufgehört hat, als sie sich nach einigen Anfangserfolgen kurzfristig gar am oberen Ende der Tabelle wiederfand. Im Frühjahr 2008 nimmt Hertha das Leitmotiv vom Spätsommer 2007 auf. Zehn Punkte aus den vergangenen vier Spielen können sich sehen lassen. Die Gründe hierfür liegen vor allem in einer ordentlichen Organisation auf dem Spielfeld. Die Mannschaft agiert in einer Formation, die ihr momentan hilft. Die Dreierkette in der Abwehr hat dreimal zu null gespielt, dass massive Mittelfeld arbeitet engagiert, und vorne treffen die Stürmer. Marko Pantelic und Raffael haben in den vergangenen vier Spielen jeweils drei Tore erzielt.

Wenn es im Fußball allerdings so ist, dass eine Mannschaft nur so gut ist, wie der Gegner es zulässt, dann hätte Hertha gegen den MSV Duisburg am Freitagabend fünf, sechs oder gar sieben Tore schießen müssen. Die Überlegenheit „muss sich auch im Ergebnis niederschlagen“, sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß nach dem Spiel gegen den nicht erstligareifen MSV: „Da muss noch mehr Präsenz und Entschlossenheit rein“.

Gegen die bessere Gesellschaft der Liga antreten

Die Berliner dürfen sich nicht blenden lassen. Hertha hat sechs Punkte gegen zwei Abstiegskandidaten (Bielefeld und Duisburg) sowie vier Punkte gegen Teams aus dem Mittelfeld des Klassements (Stuttgart und Wolfsburg) geholt. Gegen die bessere Gesellschaft der Liga muss Hertha erst noch antreten, etwa die ersten Sechs der Tabelle.

Insofern stellen die jüngsten Erfolge einen psychologischen Gewinn dar. Die Mannschaft wirkt in der momentanen personellen Zusammenstellung und in der taktischen Ausrichtung stabiler als zuvor. Favre sagt: „Ich denke, im Augenblick geht es ganz gut so.“

Die Mannschaft, die unter der Experimentierfreude des Trainer in der Hinrunde und den Aktivitäten am Transfermarkt in der Winterpause zahlreichen Veränderungen unterlag, hat mittlerweile ihr Gleichgewicht gefunden. „Wichtig ist, dass jeder in der Mannschaft seine Aufgabe kennt und für die Balleroberung arbeitet“, sagt der Trainer. Wenn das zwei, drei nicht täten, würde das Gebilde nicht funktionieren. „Es geht darum, dass jeder einzelne Spieler bereit ist, den einen Schritt mehr zu machen“, sagt Hoeneß.

Ostersonntag kommt der FC Schalke

Doch inwiefern lässt sich die Stabilität verstetigen? Für Hertha stehen nun zwei Auswärtsspiele an, kommenden Freitag in Dortmund, dann in Rostock. Am Ostersonntag kommt der FC Schalke ins Olympiastadion. Josip Simunic, der die Dreierabwehr in ihrem Zentrum zusammenhält, sagt: „Die Qualität einer Mannschaft besteht darin, dass sie mehrere Wochen konstant spielt.“

Die Frage ist, ob ein Hänger oder gar ein Einbruch, wie ihn die Mannschaft in der Hinrunde gegen qualitativ hochwertigere Gegner erlebte, in der Rückrunde auszuschließen ist? Es geht um die Summe vieler kleiner Dinge, meint Favre. Momentan sei die Summe groß. Aber, so Hoeneß, „lassen wir mal die Kirche mal im Dorf – wir haben jetzt 2:0 gegen Duisburg gewonnen.“

Die vergangenen Spiele haben der Mannschaft Sicherheit und Vertrauen gegeben, sagt Fabian Lustenberger. Dann verabschiedet er sich mit dem Verweis, das Flugzeug in die Schweiz erwischen zu wollen. Den freien Tag möchte er mit der Familie und ein paar alten Freunden in der Heimat verbringen. „Ich hoffe, der Wind lässt das zu.“

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