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Wo bitte geht’s zum Tor? Die Bielefelder um Fabian Klos (links) haben in Liga zwei noch keinen Treffer erzielt.

© dpa/Kirchner

Hertha-Gegner Arminia Bielefeld: Notfalls wieder im Elfmeterschießen

Vor einem Jahr warf Arminia Bielefeld Hertha aus dem Pokal. Vor der Neuauflage am Montag in der ersten Runde stockt die Offensive des Zweitliga-Aufsteigers noch.

Der DFB-Pokal bringt einige Fragen mit sich: Wiederholen sich am Montag die Dinge? Muss wie am 28. Oktober des Vorjahrs aufs Neue ein Elfmeterschießen entscheiden, nach zwei torlosen Stunden? Der Pokalwettbewerb kann unvorhersehbar sein, wenn zu Saisonbeginn ein Zweitligaklub einem Erstligaverein begegnet. Und doch ähnlich sich in diesem August Hertha BSC und Arminia Bielefeld, das nach einem glorreichen Drittligajahr wieder in die Zweitklassigkeit aufgestiegen ist. Hüben wie drüben suchen sie nach der vermissten Torgefährlichkeit.

Bei der letzten Begegnung in Bielefeld waren schließlich die Ostwestfalen glücklich, weil sie wenigstens im Elfmeterschießen besser waren und in Alexander Schwolow einen Torhüter hatten, der die Schüsse des derzeit verletzten Julian Schieber und des nach Darmstadt gewechselten Sandro Wagner parierte. Schwolow ist mittlerweile zum SC Freiburg, seinem Stammverein, zurückgekehrt und zwischen den Pfosten durch den zweitligaerprobten Wolfgang Hesl ersetzt worden. Dem aus Fürth gekommenen Oberpfälzer ist aber zuzutrauen, dass auch er gegebenenfalls die Heldenrolle übernehmen könnte.

Die Bielefelder haben sich vor ihrer Rückkehr in höhere Fußball-Gefilde derart intensiv auf die Verstärkung ihrer Abwehrkraft konzentriert, dass der besten Offensive der Dritten Liga (75 Tore) darüber die Zielgenauigkeit im Abschluss verloren gegangen ist. Nach sechs gewonnenen Vorbereitungsspielen bei einer Torbilanz von 36:0 startete der Deutsche Sportclub Arminia Bielefeld solide, aber wenig aufregend mit einem 0:0 beim FC St. Pauli und einem 0:0 gegen den FSV Frankfurt in die neue Saison. Erst am Mittwoch musste Hesl bei der 0:1-Testspielniederlage gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen das erste Gegentor in dieser Saison hinnehmen. Allerdings stand da eine Bielefelder B-Elf auf dem Übungsplatz, die das gegnerische Tor ebenso konsequent verfehlte wie die erste Besetzung.

Über die Torlosigkeit der Bielefelder regt sich bisher noch niemand auf, zumal die Anpassungsschwierigkeiten in der Zweiten Bundesliga erst einmal bewältigt werden müssen. „Alles geht viel schneller, auch gedanklich müssen wir uns an die Temposteigerung erst gewöhnen“, sagt Innenverteidiger Julian Börner. Er und seine Abwehrkollegen Florian Dick, Stephan Salger und Sebastian Schuppan gehören wie Torwart Hesl und die defensiven Mittelfeldspieler Tom Schütz und Manuel Junglas zu den Gewinnern der Sommervorbereitung. Ihre Fähigkeit, nicht locker zu lassen und vor dem eigenen Tor konzentriert zu bleiben, haben die Bielefelder schon in der vorigen Saison nachgewiesen, vor allem in den siegreichen Pokalduellen mit den Bundesliga-Teams aus Berlin, Bremen und Mönchengladbach. Die Arminen, die als Drittligameister durch die Saison stürmten und sich dabei ein paar defensive Nachlässigkeiten leisten konnten, scheiterten erst im Halbfinale am späteren Pokalsieger VfL Wolfsburg beim 0:4 deutlich.

Bielefeld hat in der Zweiten Liga bisher noch kein Tor geschossen

„Wir haben uns weiterentwickelt und sind deutlich stabiler geworden - vor allem im Spiel gegen den Ball“, verweist Sportchef Samir Arabi auf den unspektakulär anmutenden Bielefelder Fortschritt. Trainer Norbert Meier sagt über das Zwischenergebnis seiner Grundlagenarbeit: „Eine gute Ordnung ist die Basis in unserem Spiel.“ Der derzeit auch nicht eben torgefährlichen Hertha dürfte es in Bielefeld schwerfallen, viele Torchancen zu kreieren. Sie trifft dort lauter alte Bekannte, da von den Neuzugängen der Arminia bisher nur Hesl und der davor beim FC St. Pauli glücklose Michael Görlitz den Sprung in die Stammelf geschafft haben.

Dort ist Fabian Klos, mit 23 Treffern der Schützenkönig der Dritten Liga, noch auf der Suche nach der alten Gefährlichkeit. Vielleicht kommt Klos’ Erweckungserlebnis an diesem Montagabend (18.30 Uhr, live im Ticker bei Tagesspiegel.de). „Pokalspiele gegen höherklassige Gegner sind etwas anderes“, sagt Arabi aus guter Erfahrung, „weil Bundesligisten normalerweise mehr nach vorn spielen. Das kann unseren schnellen Leuten bei Kontern sehr entgegenkommen. Gegen die Hertha wird es darum gehen, Nadelstiche zu setzen, von denen wir ein oder zwei zum Abschluss bringen können.“ Sollte die Hertha sich aber nicht an dieses Drehbuch halten, bliebe den Arminen notfalls die zuletzt gegen die Hertha und Borussia Mönchengladbach erprobte Treffsicherheit beim Elfmeterschießen, um ein weiteres Überraschungskapitel der erfolgreichen Bielefelder Pokalgeschichte (drei Halbfinalteilnahmen) zu schreiben. 0:0 wird dieses Pokal-Wiedersehen jedenfalls nicht ausgehen.

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