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Sport: Hertha in den Hangar: Trainiert wird auf Kunstrasen - im Trockenen

Der Klimawechsel war abrupt, als Herthas Fußballer gestern Nachmittag in Tegel landeten. In Andalusien hatten sie bei 18 Grad und Sonnenschein trainiert, Berlin lag unter einer dichten Schneedecke.

Der Klimawechsel war abrupt, als Herthas Fußballer gestern Nachmittag in Tegel landeten. In Andalusien hatten sie bei 18 Grad und Sonnenschein trainiert, Berlin lag unter einer dichten Schneedecke. Doch heute, wenn Jürgen Röber hier zum ersten Training ruft, bleibt den Berliner Bundesligakickern der Schneematsch erspart. Geübt wird nämlich erstmals auf Kunstrasen in einem von Hertha gemieteten Hangar auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof. Sicher nicht die ideale Voraussetzung, um sich auf den Jahresauftakt am Sonntag beim Hamburger SV vorzubereiten. Aber eben der Not gehorchend. Das Training beginnt um 15 Uhr. Wer sich den ungewöhnlichen Hallenauftritt anschauen will, erreicht Herthas Hangar vom Columbiadamm aus.

Neun Spieler kehrten gestern aus Andalusien nach Berlin zurück. Sie bildeten gewissermaßen die Nachhut. Während Trainer Röber und ein Teil der Mannschaft nach dem Ausfall einer Maschine in Malaga auf ein anderes Flugzeug umbuchen konnten, mussten jene neun, auch Manager Dieter Hoeneß, ihren Aufenthalt in Spanien um eine Nacht verlängern. Als feststand, dass es mit dem Rückflug nichts wurde, buchten sie in einem Hotel nahe dem Flughafen Zimmer. Gestern, mit Zwischenlandung in Madrid, klappte es dann.

Zu den Spät-Heimkehrern gehörte neben dem Brasilianer Alex Alves, den der Schnee bei der Ankunft in Tegel besonders überraschte, auch Marko Rehmer. Ursprünglich hieß es, er wolle gestern nach London fliegen und sich dort mit Vertretern des FC Arsenal treffen, um über einen möglichen Wechsel zu sprechen. Davon ist keine Rede mehr. "Das Thema ist vorerst vom Tisch, bis zum 15. März tut sich da auch nichts", kommentierte unwirsch Hans-Georg Felder, Herthas Pressesprecher.

Unwirsch reagierte auch Ulrich Schleicher, konfrontiert mit der Schlagzeile einer Boulevardzeitung, Stefan Beinlich falle möglicherweise für den Rest der Saison aus. "Völliger Quatsch", so der Mannschaftsarzt. Tatsache ist allerdings, dass "wir mit der Behandlung nicht weiterkommen" (Schleicher). Mit "wir" schließt er auch den Bayern-Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ein. In dessen Behandlung hatte sich Beinlich schon vor Wochen begeben, weil die Behandlung seiner Zehenentzündung in Berlin keine Fortschritte machte. In Andalusien hatte sich Müller-Wohlfahrt ebenfalls um Beinlich gekümmert, ihn auch gespritzt. Mit mäßigem Erfolg.

Beinlich wurde vorerst Ruhe verordnet. Schleicher: "Das Problem ist, dass die Entzündung unter Belastung sofort wieder auftritt. Wir müssen es nun mit einer neuen Therapie versuchen." Dazu gehören auch ein Spezialschuh und veränderte Einlagen. Dass Beinlich am Sonntag gegen den HSV spielen kann, gilt als unwahrscheinlich.

Nicht dabei ist auch Dick van Burik. Schon deshalb nicht, weil er wegen der fünften Verwarnung im ersten Rückrundenspiel gegen den FC Bayern gesperrt ist. Zudem macht ihm eine Innenbanddehnung zu schaffen. Schleicher: "Gegen den VfL Bochum ist er sicher wieder dabei." Am 3. Februar ist Hertha im Ruhrstadion zu Gast.

Van Buriks Ausfall in Hamburg muss nicht so sehr ins Gewicht fallen, da Röber wahrscheinlich auf die zuletzt geprobte Vierer-Abwehrkette verzichten kann. Sein Gegenspieler Frank Pagelsdorf hat nämlich angekündigt, gegen Hertha im 3-5-2-System zu spielen, also nur mit zwei Sturmspitzen (Yeboah und Meijer).

Klaus Rocca

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