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Gute Grundlage. In Bad Saarow absolvierten die Berliner Profis ein intensives Konditions-Programm.

© imago/Matthias Koch

Hertha nach dem Trainingslager: "Weiter als letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt"

Hertha beendet das Trainingslager einen Tag früher als geplant, Trainer Dardai ist trotzdem zufrieden. Nun werden zusätzlich noch junge Spieler gesucht.

Die Stimmung ist recht ausgelassen, so wie sich das für eine Gruppe junger Männer an einem Samstagabend gehört. Der Oberanheizer, ein gewisser Tolga Cigerci, hat sich die Pole Position im Mannschaftsbus gesichert und das Handy gezückt, um von der verrückten Fahrt ein Video zu drehen. Im Hintergrund versuchen sich ein paar seiner Kollegen in der hohen Kunst des Headbangings, andere fuchteln wild mit ihren Armen herum oder tanzen anderweitig. Und alle singen mit.

Das Wetter regiert die Fußballwelt

Nach körperlich entbehrungsreichen Tagen haben die Profis von Hertha BSC das vorzeitige Ende ihres Trainingslagers regelrecht gefeiert. Ursprünglich sollte die Mannschaft von Trainer Pal Dardai bis Sonntag in Bad Saarow verweilen, wegen der widrigen Witterungsumstände im Brandenburgischen hat der Berliner Tross die Heimreise allerdings schon einen Tag früher angetreten. Bereits am Freitagabend war das Testspiel gegen den Regionalligisten FSV Luckenwalde nach 78 Minuten beim Stand von 5:0 für Hertha abgebrochen, auch zu Wochenbeginn fiel eine Laufeinheit im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, Schuld war ein Gewitter. Und offenbar waren die Aussichten auf Besserung der Großwetterlage ziemlich überschaubar. Also nichts wie nach Hause.

„Für mich ist es wichtig zu sehen, dass die Laune intakt ist, auch nach so einer harten Zeit“, sagt Trainer Pal Dardai, „das war in dieser Woche manchmal grenzwertig.“ Weil die Profibeine nach den berüchtigten Laufeinheiten mit Athletiktrainer Henrik Kuchno zwischenzeitlich so schwer waren, musste die Anzahl der Eistonnen am Spielfeldrand kurzerhand aufgestockt werden. „Insgesamt haben die Jungs alle gut mitgemacht und gearbeitet“, sagt Dardai, „darauf können wir aufbauen.“

Sonderlob für Nachwuchsspieler

Beim Trainer hat sich in sechs Tagen Bad Saarow die Erkenntnis durchgesetzt, dass seine Arbeit im Vergleich zum letzten Sommer deutlich angenehmer und einfacher geworden ist. „Es gibt viele Sachen, mit denen ich mich nicht mehr beschäftigen muss, weil wir fußballerisch viel mitgenommen haben aus der letzten Saison“, sagt Dardai, „wir sind weiter als letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt, weil viele kleine Automatismen bei den Jungs drin sind.“

Ein Sonderlob verdienten sich zudem die zahlreichen Nachwuchsspieler, die eine Woche lang bei den Profis mitlaufen durften und das auch in den nächsten Tagen tun werden, bis alle Sonderurlauber und Nationalspieler zurück sind. „Manche sind ein bisschen schüchtern gewesen, andere nicht“, sagt Dardai, „aber das ist normal.“ Schließlich handelte es sich bei fast allen um Nachwuchsspieler des Jahrgangs 1999. „Ich glaube, dass dieser Jahrgang irgendwann richtig Einfluss auf Hertha BSC haben wird“, sagt Dardai.

Junge Spieler mit Entwicklungspotenzial gesucht

Bis es so weit ist, wird der Ungar zunächst mit den Spielern vorliebnehmen müssen, die ihm aktuell zur Verfügung stehen – oder zumindest mit fast allen. Wenn Hertha ein Angebot für Ronny, Hajime Hosogaj und Roy Beerens bekommt, sind sie wahrscheinlich eher heute als morgen bei einem anderen Arbeitgeber anzutreffen. Bei den Zugängen dürfte es in den nächsten Tagen Bewegung geben. Manager Michael Preetz hat vor Kurzem erklärt, mit dem Ende der Fußball-EM werde Hertha auf dem Transfermarkt aktiv werden. Man fahndet vor allem nach jungen Spielern mit Entwicklungspotenzial. Pal Dardai hat zudem klargemacht, dass er sich mehr Geschwindigkeit auf den Flügelpositionen wünscht – auf diesem Bereich dürfte also der Fokus der Berliner liegen.

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