zum Hauptinhalt
Lewan Kobiaschwili wurde für zwei Spiele gesperrt, der Verein geht gegen die Strafe bis vor das DFB-Bundesgericht.

© dapd

Kampf um Kobiaschwili: Hertha will neues Recht vor Bundesgericht erstreiten

In der Personalnot kämpft Hertha BSC mit allen Mitteln darum, Lewan Kobiaschwili die Spielberechtigung zu erstreiten. Am Donnerstag soll die Entscheidung fallen, ob die Rotsperre gegen den Defensivmann Bestand hat.

Vielleicht sollte er es damit versuchen. Mit diesem traurigen Dackelblick, der zu sagen scheint: Nicht einmal eine Fliege mag Unheil von mir befürchten. So schaut Lewan Kobiaschwili drein, am Tag nach seiner mündlichen Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt am Main. Die Richter hatten seine Sperre nicht wie erhofft von zwei Spielen auf eines reduziert. Hertha BSC hat dagegen Berufung eingelegt. Wenn es am Donnerstag um 13 Uhr vor die höchste Instanz, das DFB-Bundesgericht, geht, kommt Kobiaschwili vermutlich noch mal mit. „Ich würde täglich nach Frankfurt fliegen, wenn es hilft“, sagt er verzweifelt.

Nicht, um sich die Chance zu wahren, alleiniger Rekordhalter in der Kategorie „Ausländer mit den meisten Bundesligaeinsätzen“ zu werden. Davon will er nichts hören. „Seit die Spiele gezählt werden, habe ich je einmal Gelb-Rot und Rot gesehen, vorher 15 Jahre nichts“, sagt er. Er arbeite nur auf den Klassenerhalt hin. Für den ist das Spiel am Samstag bei Schalke 04 die vielleicht letzte Chance.

In der Personalnot kämpft der Verein mit allen Mitteln darum, dem Defensivmann die Spielberechtigung zu erstreiten. Dafür hat man Christoph Schickhardt engagiert, den bekanntesten Vertreter unter den Fußballanwälten. Hertha fühlt sich durch die Rote Karte nach Kobiaschwilis Notbremse in Leverkusen, den folgenden Elfmeter und die zwei Spiele Sperre dreifach bestraft. „Wir sehen Ansatzpunkte und hoffen, dass die Sperre verkürzt wird“, sagte Manager Michael Preetz. Gelingt es, könnte der Präzedenzfall eine ganze Regelung kippen.

Für Juristen stellt die Notbremse zwei Vergehen in einem dar, das Foul und das Verhindern einer klaren Torchance. Strafminderung gibt es daher nur in zwei Fällen: Wenn es gar kein Foul war oder kein Tor verhindert wurde, weil der folgende Freistoß oder Elfmeter trafen. „Das kann doch nicht sein, dass ich dafür bestraft werde, dass Thomas Kraft den Elfmeter so gut gehalten hat“, sagt Kobiaschwili, der hofft, dass die Regelung zumindest irgendwann abgeschafft wird. Dass die DFB-Bundesrichter das Urteil ihrer Kollegen jetzt kassieren, ist unwahrscheinlich. Die Regelung ist zwar nicht festgeschrieben, aber seit Jahren gängige Praxis in der Rechtsprechung. „Die war allen Profivereinen bekannt“, sagt ein DFB-Sprecher. Dies kurz vor Ende der Saison zu kippen, sei zudem unfair gegenüber allen Vereinen, die zuvor so bestraft wurden.

Mit acht Platzverweisen, allein fünf in der Rückrunde, ist Hertha mit Abstand der unfairste Bundesligist. Nur sieben Teams in der Bundesliga-Historie hatten mehr. Mangelnder Disziplin widersprach Trainer Otto Rehhagel stets. Fakt ist: Für die vielen Verletzungen kann die Mannschaft nichts. Für die acht Platzverweise schon. Da hilft auch kein Dackelblick bei der Verhandlung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false