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Auskunftspflichtig. Katarina Witt präsentierte Münchens Bewerbung. Foto: AFP

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Sport: Hier wirbt der Präsident

Christian Wulff will München bei der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 helfen

Lausanne - Es soll nicht an der Unterstützung der Politik scheitern. Darin unterscheidet sich die Münchner Bewerbung um die Olympischen Spiele von der gerade gescheiterten deutschen Kampagne für den Ryder Cup 2018. Das Staatsoberhaupt möchte jedenfalls persönlich für die Winterspiele in München werben und führt die bayerische Delegation bei der Vergabe der Spiele durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) am 6. Juli im südafrikanischen Durban an. Weil Repräsentieren nicht ausreicht, wird Bundespräsident Christian Wulff am Tag vorher in Gesprächen mit IOC-Mitgliedern versuchen, der deutschen Kandidatur letzte Impulse zu verleihen. „Wintersport hat in Deutschland eine große Tradition, München wäre die ersten Stadt in der olympischen Geschichte, in der Sommer- und Winterspiele stattfinden“, erklärte Wulff in einer Pressemitteilung.

Die Nachricht von Wulffs Präsenz beim finalen Votum in Südafrika war für die Münchner Olympiabewerber am Mittwoch der ideale Auftakt zum technischen IOC-Briefing in Lausanne. „Das ist ein gutes Zeichen, wenn der höchste Repräsentant des Staates dabei ist“, sagte der deutsche IOC-Vizepräsident Thomas Bach nach der 45-Minuten-Präsentation und anschließendem Frage- und Antwort-Spiel im olympischen Museum. „Ich hatte vorher schon ein gutes Gefühl, aber diese Präsentation hat uns einen guten Schritt vorwärtsgebracht.“

Das neunköpfige Präsentationsteam der Münchner wertete den drittletzten Auftritt vor der Entscheidung in Durban als „sehr dynamisch, sehr gelungen, emotional und hochprofessionell“, sagte Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Für Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) ist sogar „ein Funke übergesprungen“. Münchens Frontfrau Katarina Witt blieb bei aller Euphorie und Erleichterung realistisch: „Es wäre schön, wenn jeder Glückwunsch auch eine Stimme wäre.“

Nach der Vorstellung des Konzepts, vielen emotionalen Versprechen und finanziellen Verlockungen wurde in acht Nachfragen unter anderem der Terroranschlag bei den Spielen 1972 in München thematisiert. „Ich habe ihnen gesagt, das wird München nie vergessen und es hat sich tief in unser Gedächtnis eingeprägt“, berichtete Ude, „und dass dieser Anschlag nicht das Ergebnis örtlicher Konflikte war, sondern der erste Terroranschlag der olympischen Geschichte. Er hätte an jedem Ort passieren können.“

Seit Beginn des Bewerbungsmarathons war es die erste Präsentation über 45 Minuten. Dabei konzentrierten sich dei deutschen Bewerber auf die Kernbotschaften „Legende von 1972“, „Umweltkonzept“ und die „Wintersport-Begeisterung in Deutschland“. Bundespräsident Wulff drückte per Videobotschaft seine Unterstützung vor den 89 anwesenden Mitgliedern des IOC aus. Beim Besuch der IOC-Tester Anfang März in München hatte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel die Vertreter des IOC begrüßt.

Das Werben der Politik sind die IOC-Mitglieder gewohnt. Das IOC fühlt sich dadurch in seiner Rolle als starke gesellschaftliche Kraft bestätigt. Auch Münchens Mitstreiter Annecy (Frankreich) und der südkoreanischen Favorit Pyeongchang setzen auf die Überzeugungskraft ihrer politischen Prominenz. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und Südkoreas Präsident Lee Myung Bak werden ebenfalls in Durban erwartet.

Annecy brachte am Mittwoch jedoch eher unbeliebte Begleiter mit. Olympiagegner demonstrierten gegen Spiele in Frankreich mit Transparenten. Doch es läuft ohnehin auf ein Duell zwischen München und Pyeongchang hinaus. dpa

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