zum Hauptinhalt

Sport: Hildebrand verlängert in Stuttgart nicht

Als ob die Aufregung um das abendliche Essen, das Präsident Erwin Staudt in der Weinstube „Alt Eltingen“ bei Stuttgart für die örtliche Presse gab, nicht gereicht hätte. Knapp drei Stunden, bevor Zwiebelrostbraten und Spätzle, begleitet von Trollinger und Lemberger, serviert werden sollten, platzte die Bombe.

Als ob die Aufregung um das abendliche Essen, das Präsident Erwin Staudt in der Weinstube „Alt Eltingen“ bei Stuttgart für die örtliche Presse gab, nicht gereicht hätte. Knapp drei Stunden, bevor Zwiebelrostbraten und Spätzle, begleitet von Trollinger und Lemberger, serviert werden sollten, platzte die Bombe. Timo Hildebrand wird den VfB Stuttgart zum Saisonende nach zehn Jahren verlassen. Der 25-Jährige schlug das Angebot der Schwaben über jährlich 1,8 Millionen Euro in einem Vertrag bis 2009 aus. Wohin Hildebrand nun wechseln wird, will der Torwart erst in einiger Zeit bekanntgeben. In den letzten Tagen zäher Verhandlungen waren Klubs wie der Deutsche Meister Werder Bremen, Hertha BSC oder der FC Bayern als mögliche Zieladresse Hildebrands kolportiert worden. Von den genannten Klubs kamen bisher stets glaubhafte Dementis. In Stuttgart wird nun damit gerechnet, dass Hildebrands Weg wohl ins Ausland führt.

Mit enttäuschtem Gesichtsausdruck legte Klubchef Staudt am späten Nachmittag den Telefonhörer in seinem Büro unweit des Gottlieb-Daimler-Stadions auf. Ein letztes Gespräch mit Hildebrands Berater Dusan Bukovac in Lissabon hatte zu keiner Einigung geführt. Zusammen mit einem befreundeten Stuttgarter Sportjournalisten, der für Hildebrand zu einem unverzichtbaren Ratgeber wurde, hatte das Duo für die weitere Karriereplanung auf die Dienste des unnachgiebigen Bukovac gesetzt, um einen möglichst guten Vertrag herauszuholen. Hinter vorgehaltener Hand heißt es aus der VfB-Zentrale, Hildebrand sei „überberaten“ gewesen. „Am Ende ging es um Nebensächlichkeiten, die dann plötzlich aufgebauscht wurden. Dafür fehlt mir das Verständnis“, sagte Staudt. „Wir sind schon enttäuscht und auch etwas sauer. Kritik an uns wegen der Verhandlungsführung ist lächerlich. Wir haben alles gegeben, haben Verständnis gezeigt und Einfühlungsvermögen. Irgendwann aber merkt man, dass die andere Seite nicht will.“ Sauer aufgestoßen war den VfB-Machern vor allem Bukovacs Verhandlungsstil, der als an der Grenze der „Unverschämtheit“ beschrieben wird. Bukovac hatte auch den Jahrhundertvertrag mit dem ehemaligen VfB-Spielmacher Balakow ausgehandelt.

Trainer Matthias Sammer und Manager Herbert Briem versuchten derweil, die Emotionen um den Wechsel nicht überschwappen zu lassen. „Timo ist Profi genug, um damit umzugehen“, sagte Sammer. Briem spöttelte: „Uns gibt es seit 1893, und wir haben immer mit Torwart gespielt.“ Auch bei den Teamkollegen kam die Hinhaltetaktik nicht gut an. „Als ich verlängern sollte, war Timo einer derjenigen, der gesagt hat, ich soll mich beeilen“, sagte Kevin Kuranyi.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false