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Sport: Hinten dran statt vorn dabei

Mit Schalke und Stuttgart treffen sich heute zwei Klubs, die von ihren Ansprüchen meilenweit entfernt sind. Zwei Analysen

Am Rasen wird es nicht liegen, wenn den FC Schalke 04 ein erneuter Misserfolg ereilen sollte. Denn den hat Manager Felix Magath noch eben vor dem Kellerduell des Bundesligawochenendes für rund 90 000 Euro austauschen lassen. Es war das letzte erhaltene Grün in Deutschland, auf dem die WM 2006 gespielt wurde. „Wir werden uns als Heimmannschaft sicher häufiger in der gegnerischen Hälfte aufhalten. Da kann ein ebener Untergrund sicher von Vorteil sein“, sagt Magath im Hinblick auf die Partie gegen den Tabellenletzten VfB Stuttgart.

Die Schalker lassen nichts unversucht, sich aus ihrer sportlichen Krise zu befreien. Mit gerade einmal vier Punkten nach sieben Spieltagen sind sie derzeit Vorletzter in der Ligawertung. Einen derart tiefen Absturz haben nicht einmal die größten Pessimisten vorausgesagt. Doch nicht nur die vergangenen Partien, auch die aktuelle Personalsituation müssten dem Schalker Trainer tiefe Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Mit Joel Matip und Ivan Rakitic, die krank beziehungsweise verletzt von ihren Länderspielen zurückgekehrt und nicht einsatzfähig sind, sowie dem gesperrten Jermaine Jones steht Magath nahezu das gesamte Mittelfeld nicht zur Verfügung. Und Jefferson Farfan, den in seiner Heimat Peru offenbar private Probleme quälen – er soll deswegen von der dortigen Polizei festgehalten worden sein –, nahm am Donnerstag noch nicht am Training teil.

Felix Magath versucht dennoch demonstrativ, Ruhe auszustrahlen, wie ein Chefarzt vor einer komplizierten Operation. Zudem hofft der 57-Jährige, von dem spontanen Trainerwechsel der Schwaben von Christian Gross zu Jens Keller zu profitieren. „Wir müssen die Situation für uns ausnutzen. Ein neuer Trainer, der erst seit zwei Tagen das Sagen hat, kann in dieser Zeit noch nicht viel verändern“, sagt Magath. Seine Spieler wüssten jedenfalls um die Bedeutung der Partie: Es geht um die Richtung, die seine Mannschaft für den Rest der Saison nehmen dürfte.

Während der Sieger des Samstagsspiels noch minimal hoffen kann, mit einer nachhaltigen Aufholjagd dem finanziell lukrativen und überlebenswichtigen internationalen Wettbewerb doch irgendwie näher zu kommen, dürfte der Verlierer im Abstiegskampf angekommen sein. „Wir müssen nicht auf ferne Ziele schauen, sondern zusehen, erst einmal da unten herauszukommen“, gibt Magath deshalb auch ein vor dieser Spielzeit kaum für möglich gehaltenes Ziel vor. Und dann will er noch einen grundsätzlichen Vorteil in der Ausgangsposition beider Teams gefunden haben: „Die Entlassung von Christian Gross zeigt, dass bei uns im Verein die Verhältnisse stabiler sind als beim VfB. Das ist positiv für uns.“

Allerdings profitiert Magath dabei auch von der derzeitigen Führungsstruktur: Bei den Schalkern könnte streng genommen nur der Manager Magath den Trainer Magath entlassen. Da kann er sich ziemlich sicher fühlen.

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