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Sport: Hinter der Markierung her

Heute findet in Hoppegarten das 12. Auktionsrennen statt

Hoppegarten. Das Büro von John Fitzgerald ist klein. Ein Schrank, ein Schreibtisch und zwei Stühle – mehr passt nicht in den Raum im Stall Ebbesloher Hof. Von hier aus organisiert der Trainer die Arbeit mit seinen 20 Pferden in Hoppegarten. Er zieht einen alten Auktionskatalog heraus und blättert zwischen den Pferdenamen und ihren Stammbäumen. Bei einem hält er inne: Alter Ego. Die Stute wird von Fitzgerald trainiert und ist vorige Woche in Baden-Baden beim Idee-Festa-Rennen Dritte geworden. Sie ist mit diesem Erfolg in die erste Liga aufgestiegen. Jedes Pferd, das in einem Listen- oder Gruppenrennen – also den beiden höchsten Kategorien – einen der ersten drei Plätze erreicht, darf im Zuchtbuch fett markiert sein. Der so genannte „Black Type" ist ein Qualitätsmerkmal für Galopppferde. Zuchthengste oder Stuten mit „Black Type" sind für die Weiterzucht wertvoller. Sie, ebenso wie ihre Fohlen, bringen Besitzern oder Züchtern mehr Geld bei einer Auktion.

Einige dieser Jährlinge, die vor zwei Jahren in der Herbstauktion in Baden-Baden versteigert worden sind, messen sich heute auf der Rennbahn Hoppegarten (1. Rennen: 13.45 Uhr) im 12. Hoppegartener Auktionsrennen. Es ist ein mit 50000 Euro dotiertes Rennen, das nur den rund 300 Jährlingen, die im Jahr 2001 in Deutschland versteigert wurden, vorbehalten ist. Damit sollen Besitzer einen Anreiz erhalten, auf Auktionen zu kaufen. Das ist nicht selbstverständlich, denn in Deutschland tauchen auf den Jährlingsauktionen nicht immer die besten Pferde auf. „In Deutschland behalten die Züchter oft ihre guten Pferde“, sagt Fitzgerald. Die Besitzer gehen mit ihren Pferden selbst ins Rennen.

Im Mutterland des Rennsports ist das anders. „In England wird die Zucht kommerzieller betrieben." Auch dort gibt es einige Züchter, die ihre Toppferde halten. Allerdings versteigern auch einige deutsche Gestüte ihre Zuchterfolge professionell. Doch der strukturelle Unterschied ist für Fitzgerald unverkennbar. Auch in seinem Stall sind nur vier von 20 Pferden auf einer Auktion ersteigert worden. Eines davon ist Miss Rheinberg. Die dreijährige Stute ist als einziges seiner Pferde im Vorjahr ohne Geldpreis geblieben. Doch in dieser Saison läuft es für Fitzgerald ausgezeichnet. 15-mal hat er seine Pferde bisher starten lassen und fünfmal gewonnen. Nach dem Erfolg von Alter Ego soll nun auch Miss Rheinberg ein „Black Type“ werden. Doch beim Auktionsrennen, das auf der in Deutschland einmaligen Geraden Bahn über 1400 Meter gelaufen wird, dürfte das schwer werden, glaubt Fitzgerald. Die Konkurrenz ist groß. 17 Pferde kämpfen um die 27000 Euro Siegprämie. Doch eine kleine Chance rechnet er sich schon aus, weil Miss Rheinberg noch mit einem leichten Gewicht starten darf.

Noch größere Chancen hatte sich Fitzgerald für das zweite große Rennen in Hoppegarten erhofft, den 20. Großen Stutenpreis. Doch am Donnerstag musste er die dreijährige Stute Anzasca überraschend zurückziehen. Sie lahmt und ist erst in drei bis vier Wochen wieder einsatzbereit.

Ingo Wolff

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