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Martin Zwicker (l.) gibt alles gegen Südkoreas Byungjin Jeon. Es reicht auch zum lockeren Sieg für die deutsche Mannschaft - aber nicht fürs Halbfinale.

© dpa

Hockey-WM: Auch deutsche Männer verpassen Halbfinale

Sieg ohne Wert. Trotz eines klaren 6:1 gegen Südkorea im letzten Gruppenspiel haben die deutschen Hockey-Männer das Halbfinale bei der WM in Den Haag verpasst - weil die Schützenhilfe von Südafrika gegen Argentinien ausblieb.

Erstmals seit der Premiere im Jahr 1971 findet das Männer-Halbfinale einer Hockey-WM ohne Deutschland statt. Zwar gewann die erfolgsverwöhnte Auswahl von Bundestrainer Markus Weise am Dienstag in Den Haag ihr letztes Vorrundenmatch in gewohnt souveräner Manier gegen Südkorea 6:1 (3:0). Doch Rivale Argentinien hatte den deutschen Olympiasiegern und Europameistern zuvor durch ein 5:1 über Südafrika die letzten vagen Hoffnungen aufs Erreichen des Mindestziels genommen.

Die deutschen Frauen, die am Dienstag noch auf England trafen, mussten das Weiterkommen bereits am Pfingstwochenende abschreiben. Sie sind zum vierten Mal bei der Vorschlussrunde einer Weltmeisterschaft nur noch Zuschauer. Für beide deutschen Teams geht es nun in der Platzierungsrunde weiter.

Das Fehlen von Moritz Fürste konnte nicht kompensiert werden

„Was das deutsche Hockey in den letzten zehn, zwölf Jahren erreicht hat, war einzigartig. Vielleicht ist es da sogar ganz hilfreich, wenn es auch mal anders als erhofft läuft“, erklärte DHB-Präsident Stephan Abel zum mageren Abschneiden beider ambitionierten Mannschaften. Man werde „vieles auf den Prüfstand stellen“, um den Auswahlteams und ihren nicht zur Disposition stehenden Trainern „mehr Freiräume“ für eine angemessene Vorbereitung auf Top-Events zu verschaffen. „Wenn wir bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllen, kann das bei Olympia- oder WM-Turnieren immer in einer Enttäuschung enden“, betonte Abel.

Dass nach den noch mitten im Umbruch steckenden Frauen auch das DHB-Aushängeschild der Männer in den Niederlanden Schiffbruch erleiden würde, war nicht unbedingt erwartet, aber doch befürchtet worden. Das Fehlen von Leitwolf Moritz Fürste (Kreuzbandriss) konnte nicht wie erhofft kompensiert werden. Nebenmann Oliver Korn, der nach einem verschleppten Blinddarm-Durchbruch zehn Kilo Gewichtsverlust wettmachen musste, kam ebenso wie Welthockeyspieler Tobias Hauke nach einer im Vorfeld der WM erlittenen Gesichtsverletzung und Kapitän Max Müller nach seiner Achillessehnen-Operation nicht in Top-Form.

"Mehr Zeit, mehr Länderspiele und mehr Geld" seien nötig

„Dass uns der frühe WM-Termin große Schwierigkeiten bereiten würde, hat sich leider bewahrheitet“, bekannte DHB-Sportdirektor Heino Knuf angesichts des durch die Fußball-WM vom August vorgezogenen Events. „Uns fehlen mindestens vier Wochen Vorbereitungszeit“, meinte Weise. Knuf sprach zugleich die Hoffnung aus, dass der „Warnschuss“ gehört und die von F-Coach Jamilon Mülders formulierte Forderung nach „mehr Zeit, mehr Länderspiele und mehr Geld“ umgesetzt werde. „Sonst wird der Rückstand bald nicht mehr aufzuholen sein“, sagte er mit Blick auf die Top-Nationen mit oft viel besseren Voraussetzungen.

Gegen Südkorea traten die zu spät in WM-Fahrt gekommenen Männer auf, als ginge es noch um den Titel. Christopher Wesley (19.), Benedikt Fürk (23.) und Martin Zwicker (32.) sorgten für eine beruhigende Pausen-Führung. Christopher Rühr (50.) traf noch den Pfosten, ehe die Asiaten per Strafecke verkürzten. Florian Fuchs (60.), Oliver Korn (65.) und Christopher Zeller (70.) legten weitere Tore nach. In der Schlussphase kam noch Revervekeeper Felix Reuß zu seiner WM-Premiere.

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