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Sport: Hoffen auf ein Wunder

Nach dem 1:2 bei Arsenal hat Borussia Dortmund nur theoretische Chancen auf das Achtelfinale.

Es ist nun wirklich kein Vergnügen, während der Rush Hour die völlig überfüllte Londoner U-Bahn zu benutzen. Und wenn dann auch noch Chaoten auf der Picadilly-Line die Bahn umwerfen, und die Fahrgäste zu Fuß weitergehen müssen, erleichtert das die Dinge nicht unbedingt. Für einige der 59 531 Zuschauer im Arsenal-Stadion begann die Champions-League-Begegnung zwischen Arsenal London und Borussia Dortmund wesentlich aufregender als erwünscht.

Dortmund benötigte unbedingt einen Sieg, um sich die Chance zu erhalten, die Gruppenphase in der Königsklasse zu überstehen. Der Wille war da, doch es fehlte die Klasse gegen einen europäischen Hochkaräter, der zum zwölften Mal in Folge in die K.o.-Phase der Champions League einzieht. Dagegen ist der BVB so gut wie gescheitert, nach dem 1:2 (0:0) gilt es wohl nur noch, beim letzten Auftritt gegen Marseille den Schaden zu minimieren und als Gruppendritter zumindest das Überleben in der Europa League zu sichern. Um in der Champions League weiterzukommen, wäre ein Fußball-Wunder nötig. Dortmund müsste im letzten Gruppenspiel Olympique Marseille mit vier Toren Unterschied schlagen und hoffen, dass Olympiakos Piräus gegen Arsenal nicht gewinnt. „Auch wir geben erst auf, wenn es gar keine Chance mehr gibt“, sagte Trainer Jürgen Klopp. „Es gibt eigentlich keine großen Unterschiede zwischen Arsenal und den Bayern“, hatte Klopp noch vor Spielbeginn verkündet. Das sollte bedeuten, dass die Engländer genau wie die Münchener vier Tage zuvor im Bundesliga-Spitzenspiel mit absoluter taktischer Disziplin zu bekämpfen seien. Und mit großer Leidenschaft. Das erste Zeichen setzte Marcel Schmelzer, dessen Tackling gegen Theo Walcott jedem Briten zur Ehre gereicht hätte. Klopp ballte demonstrativ die Fäuste, genau das wollte er sehen.

Der BVB, der mit der gleichen Startformation angetreten war wie beim Sieg in München, erkämpfte sich zwar zu Beginn eine optische Überlegenheit, doch um sich viel versprechende Möglichkeiten zu erarbeiten, fehlte die Sicherheit im Passspiel. Auch sonst gab es für schwarz-gelb keine guten Nachrichten. Im Gegenteil: Sven Bender wurde in einer Zweikampfsituation so unglücklich im Gesicht getroffen, dass er den Rasen verlassen musste. Die spätere Diagnose lautete Kieferbruch. Auch für Mario Götze war die Partie frühzeitig beendet. Dortmunds Nationalspieler, den Arsenals Trainer Arsene Wenger so gern in seinem Team sehen würde, konnte nur eine halbe Stunde vorspielen, dann stoppte ihn eine Oberschenkelverletzung. Die Rückschläge warfen den Deutschen Meister zunächst nicht entscheidend zurück. Die erste Halbzeit endete torlos, weil der BVB trotz aller Widrigkeiten nimmermüden Einsatz zeigte, und weil Torhüter Roman Weidenfeller einen exzellenten Job verrichtete. Vor allem kurz vor der Pause, als er gegen den einschussbereiten Robin van Persie rettete.

Wie ein Angriff richtig zuende gespielt wird, zeigte Arsenal in der 50. Minute. Gleich drei Dortmunder waren nicht inder Lage, Alex Song an der Flanke zu hindern, in der Mitte wartete van Persie und vollendete mit dem Kopf. Bereits beim 1:1 im Hinspiel hatte er getroffen. Auch diesmal besiegelte der Stürmer Dortmunds Schicksal, kurz vor dem Abpfiff erhöhte er aus kurzer Distanz auf 2:0. Der Anschlußtreffer durch Shinji Kagawa in der Nachspielzeit änderte nichts mehr an Dortmunds düsteren Aussichten.

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