zum Hauptinhalt

Sport: Ibrahim Afellay, Held Nordafrikas

Die schlechte Nachricht zuerst: Der begabte Mittelfeldspieler Ibrahim Afellay wird beim FC Barcelona kaum eingesetzt. Nun die gute: Wenn er bei dieser Europameisterschaft mit der niederländischen Nationalmannschaft antritt, jubelt ihm dennoch ein ganzes Viertel aus der katalanischen Metropole zu, das von marokkanischen Berbern geprägte Raval.

Die schlechte Nachricht zuerst: Der begabte Mittelfeldspieler Ibrahim Afellay wird beim FC Barcelona kaum eingesetzt. Nun die gute: Wenn er bei dieser Europameisterschaft mit der niederländischen Nationalmannschaft antritt, jubelt ihm dennoch ein ganzes Viertel aus der katalanischen Metropole zu, das von marokkanischen Berbern geprägte Raval. Auch in Nordafrika wollen viele Menschen den 26-Jährigen siegen sehen. Afellay vertritt in Polen und der Ukraine die Farben der Berber.

Er wurde in Utrecht geboren, im Zentrum der Niederlande. Seine Eltern aber stammen aus Al-Hoceima, einer Küstenstadt aus dem Norden Marokkos. Dass er diese Wurzeln niemals vergessen hat, stellt Afellay unter Beweis, wann immer er kann. Als er 2007 zum größten Talent der Eredivisie gewählt wurde, durfte er entscheiden, wo die Johan-Cruyff-Stiftung einen neuen Fußballplatz bauen soll. Er wählte Al-Hoceima, die Heimatstadt seiner Eltern.

Im Januar 2011 wechselte Afellay vom PSV Eindhoven zum FC Barcelona. Bei seiner Präsentation erschien er in Begleitung seiner Mutter. Dass sie ein Kopftuch trug, als ihr Sohn im glamourösen Camp Nou vorgestellt wurde, hat sich bei den Leuten aus Raval tief eingeprägt. Und auch, dass er die Fahne der Berber zeigte, als er mit dem Klub ein halbes Jahr später die Champions League gewann.

Gleichwohl entschied er sich bereits im Jahr 2007, für die niederländische Nationalmannschaft zu spielen. „Ich bin hier geboren, bin hier zur Schule gegangen. Es gab für mich keinerlei Zweifel, für dieses Land spielen zu wollen.“ Und trotz der etwas dürftigen Saison beim FC Barcelona blickt er der Europameisterschaft zuversichtlich entgegen: „Ich werde meinen Platz in der Nationalmannschaft schon finden.“

Dabei drücken ihm nicht nur die Berber von Raval die Daumen. Auch in den Niederlanden ist dem Flügelspieler eine starke Rückendeckung gewiss: Nicht weniger als 180 000 junge Marokkaner leben dort, sie pendeln Tag für Tag zwischen zwei Kulturen hin und her. Der Fußballprofi Ibrahim Afellay hat ihnen eindrucksvoll gezeigt, wie das zu schaffen ist.Edwin Winkels

Edwin Winkels

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false