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Sport: "Ich habe Anfragen aus ganz Europa"

Guido Buchwald kehrt mit Double aus Japan zurück

Zum Abschluss seines dreijährigen Japanaufenthalts bekam Guido Buchwald ein schönes Abschiedsgeschenk. Die von ihm trainierten Urawa Red Diamonds gewannen nach der Fußball-Meisterschaft auch den Kaiserpokal durch ein 1:0 über Gamba Osaka im Olympiastadion von Tokio. Am 5. Januar wird der Weltmeister von 1990 nach Deutschland zurückkehren. Für den „Trainer der Jahres 2006“ in Japan wird Holger Osieck die Reds übernehmen.

Herr Buchwald, stören wir bei der Siegesfeier?

Ja, wir sitzen gerade in der Hotellobby, und ich habe schon den einen oder anderen Schluck aus dem Pokal genommen.

Klingt wie eine Feier in Deutschland. Gibt es keine exotischen Rituale in Japan?

Nein, das ist ganz normal. Das gilt übrigens auch für den japanischen Fußball. Der wird zu Unrecht in Deutschland nicht ganz ernst genommen. Vor zwei Jahren hat zum Beispiel Paulo Autuori mit dem FC Sao Paulo die Klub-WM gegen den FC Liverpool gewonnen – heute trainiert er in Japan.

Trotz dieser Konkurrenz sind Sie zum Trainer des Jahres gewählt worden.

Ja, das macht mich schon stolz. Ich habe eine Mannschaft im Mittelfeld übernommen, sie zur erfolgreichsten in Japan gemacht und vier Titel in einem Jahr geholt. Ich bin da jetzt nicht genau im Bilde, aber da bin ich ja fast schon der erfolgreichste Trainer der Welt.

Können Sie überhaupt noch in Ruhe in einem Restaurant essen?

Ich werde schon erkannt. Aber das Gute hier ist: Wenn man privat unterwegs ist, wird man auch in Ruhe gelassen.

Warum wollen Sie Japan dann verlassen?

Aus familiären Gründen. Die drei Jahre hier waren eine wunderschöne Zeit, Japan ist meine zweite Heimat geworden. Das war meine erste Trainerstation, ich habe gesehen, dass meine Spielphilosophie sich umsetzen lässt und auch erfolgreich ist. Meine berufliche Zukunft sehe ich aber definitiv in Deutschland.

Ist man als Japanischer Trainer des Jahres begehrt in der Bundesliga?

Ich bin in der guten Situation, mich nicht bewerben zu müssen. Ich habe Anfragen aus ganz Europa und auch aus Asien. Jetzt will ich aber erst einmal relaxen und das alles verarbeiten. Dann sehen wir weiter.

Japaner gelten als außerordentlich diszipliniert. Werden Sie mit den launischen Millionären hier überhaupt zurechtkommen?

Hier spielen ja nicht nur Japaner. Ich habe auch drei Brasilianer in meinem Team – da bin ich also ganz gut vorbereitet.

Worauf freuen Sie sich am meisten bei Ihrer Rückkehr nach Hause?

Auf einen ganz normalen Eintopf von meiner Frau. Und auf Maultaschen.

Die Fragen stellte Christian Hönicke.

Guido Buchwald, 45, wurde 1990 Fußball- weltmeister. Seit 2004 trainierte er die Urawa Red Diamonds, für die er bereits

von 1994 bis 1997 als Spieler aktiv gewesen war.

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