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Sport: ICH WAR AUCH DABEI

Das Publikum jubelt fast so laut wie bei einer britischen Athletin, als Wojdan Shaherkani am Freitag um halb elf zu ihrem ersten Kampf an die Judomatte geht. Ihr Haar ist unter einer schwarzen, badekappenähnlichen Mütze verborgen und auf ihrem Gesicht liegt ein Lächeln.

Das Publikum jubelt fast so laut wie bei einer britischen Athletin, als Wojdan Shaherkani am Freitag um halb elf zu ihrem ersten Kampf an die Judomatte geht. Ihr Haar ist unter einer schwarzen, badekappenähnlichen Mütze verborgen und auf ihrem Gesicht liegt ein Lächeln. Wojdan Shaherkani ist die erste Athletin aus Saudi-Arabien, die an den Olympischen Spielen teilnimmt. Frauen wird in ihrem Land Sporttreiben wie so vieles untersagt. Bis zuletzt war unklar, ob sie überhaupt mit einem Hijab starten dürfe, der Internationale Judo-Verband hatte seine Bedenken wegen Verletzungsgefahr. Doch mit der Kappe besteht kein Risiko, gewürgt zu werden. Und so steht Wojdan Shaherkani dann am Freitagmorgen im Schwergewicht Melissa Mojica aus Puerto Rico gegenüber. Zaghaft versucht die 16 Jahre alte Araberin einen Fußfeger. Doch nach 82 Sekunden ist alles vorbei. Mojica wirft sie auf die Matte. Shaherkani liegt am Boden und zupft sich ihre Kopfbedeckung zurecht. Die Zuschauer verabschieden sie mit warmem Applaus. Als sie von der Matte kommt, fällt sie ihrem Vater in die Arme, der in London als Kampfrichter eingesetzt ist. „Ich habe es geschafft“, sagt sie ihm. „Ich bin so stolz.“ Bei den nächsten Olympischen Spielen will sie wiederkommen. Friedhard Teuffel

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