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Gegen Aue spielte TSV am letzten Samstag vor nur 14,300 Zuschauern. Heute werden sie vor einem vollen Stadion gegen den BVB auslaufen.

© dpa

Im DFB-Pokal gegen Dortmund: 1860 München: Träume in voller Hütte

1860 München hofft im Pokalspiel gegen Dortmund auf eine Überraschung vor ungewohnter Kulisse. Zum ersten Mal seit 2005 ist die Münchner Arena bei einem Spiel des Zweitligisten ausverkauft.

Der TSV 1860 München ist in den letzten Monaten einfach nicht aus dem Zählen und Rechnen herausgekommen. Erst ging es um Geld und die Insolvenz, dann ging es um Prozente und den Investor Hasan Ismaik, nun ging es um Minuten und das Tor in der Zweiten Liga, das einfach nicht fallen wollte. Drei Spiele ohne Sieg und 334 Minuten ohne einen eigenen Treffer standen da – bis Sechzig am Wochenende 3:1 (2:0) gegen Erzgebirge Aue gewann. Aber nun vor dem Pokalspiel am Dienstag gegen Borussia Dortmund (19 Uhr, Sky) ist es auch einmal erfreulich geworden für die Münchner: „71 000 Zuschauer? Das ist doch geil“, sagte der neue Trainer Friedhelm Funkel.

Am Samstag spielte sein Team in der Allianz Arena noch vor 14.300 Zuschauern, nun ist das Stadion ausverkauft, zum ersten Mal bei einem Spiel der Löwen, seit es 2005 im Münchner Norden zwischen Baumarkt und Kläranlage eröffnet wurde – im Pokal-Viertelfinale gegen den FC Bayern München. „Da kann ich doch gar nicht müde werden, da muss ich laufen, laufen, laufen“, sagt Funkel. „Regenerieren kann ich auch danach noch.“

Video: Funkels Löwen heiß auf BVB

Dem Außenseiter einer solchen Partie bleibt ja immer nicht viel mehr übrig, als die Ansprüche offiziell auf Tom-und-Jerry-Niveau herunterzuschrauben: „Nun wollen wir auch den BVB ein bisschen ärgern“, sagte Mittelfeldspieler Yannick Stark. Und Funkel: „Wenn wir die Leidenschaft und die Bereitschaft zeigen, die ich von der Mannschaft erwarte, können wir die Dortmunder mit Sicherheit ein bisschen ärgern. Wie lange wir das können, müssen wir abwarten.“ Funkel, dessen dritte Partie als Sechzig-Trainer das Pokalspiel sein wird, weiß recht gut, wie man das selbst mit einem schwächer aufgestellten Team erfolgreich hinbekommt: Als Spieler gewann er mit Bayer Uerdingen 1985 im Pokalfinale gegen den FC Bayern 2:1, als Trainer kam er mit dem MSV Duisburg im Jahr 1998 und mit der Eintracht Frankfurt im Jahr 2006 zumindest bis ins Finale – wo er jeweils am FC Bayern scheiterte.

Für die Sechz’ger ist das natürlich noch weit entfernt, die große Torflaute ist ja gerade einmal seit 70 Spielminuten vorbei. Doch gegen Aue spielten sie solide, standen größtenteils stabil und gehören nun in der Zweiten Liga wieder zum oberen Drittel. Daran hat der erfahrene Stratege Funkel, 59, großen Anteil, er hat – zumindest sieht es momentan so aus – Ruhe in die Mannschaft gebracht. Zwei Spitzen spielen unter ihm: schlicht die besten Stürmer. Benjamin Lauth, den Vorgänger Alexander Schmidt mal aufstellte und mal nicht, überzeugte gegen Aue, ebenso Rob Friend, dem Schmidt den Stammplatz entzogen hatte. Der 1,95 Meter große Friend, auf den das Spiel der Löwen zugeschnitten war mit langen Bällen nach vorn, erzielte gegen Aue das 3:0 und grüßte Schmidt nach dem Sieg dann auch indirekt: „Ich habe immer gesagt, dass ich kein Joker bin.“

Im Pokalspiel will 1860 die Räume für Borussia Dortmund eng machen, um sich überhaupt eine Chance zu ermöglichen. Vorbild soll der 1. FC Nürnberg sein, der dem BVB am Samstag ein 1:1 abgetrotzt hatte. „Nürnberg hat es uns vorgemacht, was mit Leidenschaft und Engagement möglich ist“, sagt Funkel. Und, ganz nüchtern gerechnet, wie es Torflauten-Beender Moritz Stoppelkamp tut: „Es geht bei 0:0 los.“

Anja Perkuhn

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