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Sport: Im Energiesparmodus

Bayern gewinnt 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern

München - In manchen Stadien entfaltet sich speziell bei Pokalspielen des Fußballs ursprüngliche Dynamik, für unterklassige Vereine sind sie das Größte, auch bei manchem dahindümpelnden Erstligisten sind sie die heimlichen Highlights der Saison. Heimspiele von Bayern München in den frühen Pokalrunden entbehren dagegen häufig jeder Magie, denn zumeist geht es für den Rekordmeister bei solchen Übungen vor allem darum, Energie zu sparen. Was dabei herauskommt, war gestern Abend wieder einmal eine ganze Weile zu beobachten: Die Bayern produzierten gegen den 1. FC Kaiserslautern eine Art Fußball light, der weniger schön, dafür aber effizient war. Nach 90 Minuten hatte der Titelverteidiger den Zweitligavierten glanzlos 1:0 bezwungen und steht damit im Achtelfinale. „Im Pokal muss man nur weiterkommen“, sagte Bayerns Manager Uli Hoeneß zur Entschuldigung des dürftigen Auftritts.

Zu Beginn hatten die Bayern noch den Eindruck erweckt, als wollten sie den 51 000 Zuschauern allerhand bieten. In den ersten zehn Minuten erspielten sie sich gleich drei Torchancen, danach stellten sie ihre Bemühungen ebenso abrupt wieder ein. Zu den wenigen ästhetisch anspruchsvollen Momenten der Folgezeit zählte ein Flugkopfball Mark van Bommels – in Richtung des eigenen Tores. Nach 31 Minuten, als bereits die ersten Pfiffe zu hören waren, hatte dann auch Oliver Kahn genug. Nachdem er einen Rückpass gestoppt hatte, schob er den Ball nicht gleich zurück ins Spielfeld, sondern gab seinen Kollegen erst einmal lautstark zu verstehen, was er von deren bisheriger Arbeit hielt. Da das nicht besonders schmeichelhaft für seine Vorderleute war, hoben diese, Bastian Schweinsteiger und Andreas Ottl etwa, entschuldigend die Arme, als wollten sie sagen: Sorry, Olli, ist halt nicht so einfach heute.

Die Lauterer Elf dagegen schien an diesem Spiel zunehmend Gefallen zu finden allerdings ohne wirklich gefährlich zu werden; ein Diagonalschuss von Axel Bellinghausen blieb ihre einzige Chance der ersten Halbzeit.

Nach der Pause unternahm die Mannschaft von Felix Magath dann früh exakt jene Anstrengung, die zur Pflichterfüllung notwendig war: Andreas Ottl köpfte nach einem Eckstoß das Führungstor und bescherte seinen Kollegen damit den erhofften gemütlichen Abend. Die Gäste, ausgestattet mit der Erfahrung von durchschnittlich 20,45 Bundesligaspielen, konnten kaum mehr zusetzen, während sich die Münchner mit zunehmender Spieldauer doch noch zu der einen oder anderen Offensivaktion aufrafften.

Wenn es auch kein großer Fußballabend mehr wurde – die Bayern-Fans verließen die Arena mit der süßen Gewissheit, dass ihr Klub möglicherweise auf historischer Mission unterwegs ist: Nach wie vor kann Magaths Mannschaft erstmals in der Geschichte des deutschen Fußballs drei Double hintereinander gewinnen.

Daniel Pontzen

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