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Sport: Im Spiegel des Tages: Willkommen in der Realität!

Nein, man kann nicht sagen, dass seine ersten 23 Arbeitstage als Fußball-Bundesligatrainer nach Wunsch verlaufen wären. Dabei fing es so schön an.

Nein, man kann nicht sagen, dass seine ersten 23 Arbeitstage als Fußball-Bundesligatrainer nach Wunsch verlaufen wären. Dabei fing es so schön an. Berti Vogts hatte kaum das Amt bei Bayer Leverkusen übernommen, schon war die Mannschaft nach einem 3:1 in Hamburg Tabellenführer. Man lobte seine menschliche Art, dass er jedem Spieler und sogar der Sekretärin in der Geschäftsstelle einen guten Tag wünscht und jedem beim Gespräch in die Augen sieht. Da war alles gut, und das tat dem redlichen Berti Vogts auch gut. Schließlich hatte er zwei Jahre lang nicht gearbeitet. Und dann das.

Doch dann dies: Drei Spiele in neun Tagen hat Leverkusen verloren, ist im Uefa- und DFB-Pokal ausgeschieden, hat die Tabellenspitze an Hertha BSC verloren. Der Münchner Stürmer Jancker hat Vogts beim 2:0 des FC Bayern gegen Bayer beschimpft. Und als dann noch Vogts den Münchner Jeremies nach dessen unsportlichem Verhalten gegen Leverkusens Brasilianer Ponte kritisierte und gar eine Sperre forderte, da entgegnete der Münchner, Vogts sei erst vier Wochen in der Bundesliga, da müsse er sich überlegen, was er sage. Jancker wie Jeremies wurden übrigens vom damaligen Bundestrainer Vogts zum ersten Mal in die Nationalmannschaft berufen.

Bald werden sich diejenigen melden, die schon immer wussten, dass Berti Vogts der falsche Mann am falschen Ort ist. Zumindest hat den kleinen Bürger aus Korschenbroich schnell die Realität wieder eingeholt. Es ist wie in der Nationalmannschaft: Gewinnst du, drücken alle ein Auge zu; verlierst du, bist du ein komischer Kauz und einer von vorgestern. Willkommen in der Bundesliga, Berti!

Dietmar Wenck

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