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Sport: Immer wieder Vittek

Mit einem Hattrick hat der Slowake großen Anteil an Nürnbergs 4:3 in Köln

Einige Fans hatten nach 22 Minuten genug gesehen und verließen fassungslos das Stadion in Köln-Müngersdorf. Sie hatten bis dahin miterleben müssen: eine Verteidigung des 1. FC Köln, die diesen Namen nicht verdiente, einen cleveren 1. FC Nürnberg, der alle Chancen kühl nutzte, und einen Hattrick des famosen Nürnberger Stürmers Robert Vittek. Diese Zuschauer verpassten: vier Tore, eine Flut von Gelben Karten, einen Platzverweis, einen großen, teilweise hektischen Kampf, Dutzende von Torchancen, dramatische Wendungen und Schneefall, so dicht, dass man das andere Ende des Stadions nicht mehr sah. „Ein solches Spiel habe ich selten erlebt, das war Abstiegskampf pur“, sagte Nürnbergs Manager Martin Bader nach spektakulären 92 Minuten, nach denen sich sein Verein mit dem 4:3 (3:1) drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg gesichert hatte. „Ich bin zerstört“, sagte Kölns Trainer Hanspeter Latour, da er weiterhin auf den ersten Heimsieg in seiner Amtszeit wartet und der Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz immer noch sechs Punkte beträgt.

Angefeuert von zunächst 47 500 Zuschauern, war der 1. FC Köln mit Verve gestartet. Kaum zu halten war der Stürmer Marco Streller; der Schweizer kam nach einem Steilpass nur einen Schritt zu spät (4.). Doch dann wurde der Gastgeber kalt erwischt, als Alpay nach einem Steilpass zu langsam war und den Nürnberger Schroth foulte. Den Elfmeter verwandelte Vittek (6.). Die Kölner stürmten weiter, nach einem Pass von Streller rettete Cantaluppi vor Podolski (8.). Zwei Minuten später traf Podolski, erneut blendend von Streller in Szene gesetzt, in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig.

Aber dann zerstörten zwei unglaubliche individuelle Fehler des Schweizers Ricardo Cabanas praktisch schon alle Kölner Hoffnungen. Zweimal stahl ihm der argentinische Mittelfeldspieler Javier Pinola den Ball vom Fuß: Das erste Mal flankte Pinola von links in die Mitte und bediente Vittek, der sich leichtfüßig gegen Zivkovic und Matip durchsetzte und zum 2:0 einschoss (16.). Das zweite Mal foulte Zivkovic den flinken Angreifer Saenko, und Vittek verwandelte seinen zweiten Strafstoß zum 3:0 (22.). Danach studierte Kölns Coach Latour minutenlang einen Zettel und reagierte mit der Auswechslung des schwachen Alpay. Der türkische Nationalspieler hatte – freilich nach einem Foul Pinolas – seine Nerven erneut nicht im Griff und stand wieder einmal vor einem Platzverweis. Auch der überforderte Innenverteidiger Boris Zivkovic musste nach der Pause in der Kabine bleiben – obwohl er mit seinem Kopfball zum 1:3 (27.) wieder die Hoffung der Kölner geweckt hatte. Die zweite Halbzeit begann wie die erste. Köln stürmte teilweise naiv nach vorne – und Nürnberg setzte einen wunderschönen Konter. Nach einem Traumpass von Schroth enteilte Saenko seinem Bewacher Carsten Cullmann und traf aus zwölf Metern zum 1:4 (58.).

Nach diesem Tor gingen die nächsten Zuschauer. Und auch Nürnbergs Trainer Hans Meyer war der Meinung: „Das war’s. Aber das sollte man im Fußball nie sagen.“ Denn der FC schlug zurück. Nach einer unübersichtlichen Situation drückte Matip den Ball per Kopf zum 2:4 über die Linie (61.). Und als Podolski nach einer Ecke Albert Streits den Ball technisch perfekt stoppte und aus zehn Metern zum 3:4 einschoss (63.), war das Spiel tatsächlich wieder offen. Aber der FC kam, angefeuert durch die verbliebenen und nun versöhnten Fans, nur zu zwei Chancen durch Streit. So blieb es, da auch Nürnbergs eingewechselter Stürmer Stefan Kießling in den letzten vier Minuten drei Chancen vergab, beim 3:4.

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