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Sport: In Berlin bei den deutschen Meisterschaften hat sie einen schweren Stand

Kommt sie oder kommt sie nicht? Diese Frage nach Tanja Szewczenko hat sich erledigt.

Kommt sie oder kommt sie nicht? Diese Frage nach Tanja Szewczenko hat sich erledigt. Die Düsseldorferin hat gestern im Erika-Hess-Stadion ihre ersten Kringel gedreht. Morgen (17.45 Uhr) hat sie bei den Deutschen Meisterschaften mit der Kurzkür ihren ersten Saisonauftritt. Heute beginnen die Titelkämpfe um 17 Uhr mit den Pflichttänzen und dem Kurzprogramm der Herren und Paare. Am Sonnabend folgen ab 12 Uhr die Entscheidungen der Herren und Paare. Am Sonntag (Beginn 11 Uhr) gibt es die Küren der Damen, im Eistanz und der Formationen sowie im Anschluss ab 18.30 Uhr das Schaulaufen.

Die Kurzkür von Tanja Szewczenko wird von "Still got the Blues" (Ich hab den Blues in mir) untermalt. "Die Musik sagte mir zu. Da kann ich eine Menge Gefühle rüberbringen. Mit 22 habe ich doch schon eine bewegte Vergangenheit, die mich geprägt hat", erläuterte die 22-Jährige Anfang Dezember in Berlin. Die Veranstalter des Eisflip 2000 hatten ihr ein Ticket geschickt, um für das Schaulaufen am 18. Dezember zu werben. Den PR-Auftritt absolvierte die aktuell beste deutsche Eiskunstläuferin mit Erfolg - bei der Premiere des Eiskunstlaufs im Velodrom musste sie jedoch krankheitsbedingt absagen. Wie schon zuvor Wettbewerbe in Gelsenkirchen, Japan und St. Petersburg.

Nun habe sie "Bronchitis und Fußverletzung gut überstanden" wurde berichtet. Ob aber Kraft und Kondition reichen und das Nervenkostüm einigermaßen stabil ist, das wird sich zeigen. Wenn nicht, hat sie nicht nur ihren vierten Titelgewinn verpatzt, sondern stürzt auch die Deutsche Eislauf-Union (DEU) in eine Malaise. Denn für die Europameisterschaften Anfang Februar in Wien gibt es bei den Damen nur einen Startplatz für die DEU. Angesichts ihres Talents und der frühen Erfolge des einstigen Glamourgirls - 3. der WM 1994, 3. der EM 1998 - hatte die DEU-Spitze einschließlich Präsidentin Angela Siedenberg eine Engelsgeduld mit dem Schützling von Trainer Peter Jonas bewiesen. Ob nach der weichen Welle nun eine harte Linie gefahren wird, lässt sich erst nach der Kür zur Filmusik aus "Titanic" sagen. Profitieren könnten bei einem Versagen der Favoritin in erster Linie Caroline Gülke (Berlin) und Zoya Douchine (Augsburg) - aber beide sind derzeit kaum beständiger.

Abgesagt hat ein anderes DEU-Sorgenkind zurückliegender Jahre. Bereits fünf Titel hat der 25-jährige Andrejs Vlascenko (Füssen), ein Lette ohne deutsche Staatsbürgerschaft, gesammelt. Nun muss er wegen Kniebeschwerden verzichten. Um seinen EM-Ticket dürfte er dennoch nicht bangen. Denn DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf glaubt, Vlascenko könne international noch immer "im Umfeld der Medaillen" landen. Möglicherweise beginnt mit dem ersten Meisterschaftserfolg des 19-jährigen Erfurters Stefan Lindemann eine neue Ära in der DEU. Eine Außenseiterchance auf einen Podestrang hat der Berliner David Jäschke.

Sportlich das Beste dürfte in Berlin im Duett geboten werden. "Nur sie sind internatrionale zu Medaillenrängen fähig", urteilte die zweimalige Olympiasiegerin Katerina Witt. Peggy Scharz und Mirko Müller bei den Sportpaaren haben das mit WM-Rang drei bereits bewiesen. Weiter auf dem Weg nach vorn und in die Weltspitze ist das Eistanzduo Kati Winkler/René Lohse (alle SC Berlin), bislang EM-Sechste, das sich in dieser Saison geradezu bemerkenswert verbessert hat. Den dritten Titel für Berlin darf man im immer populärer werdenden Formationstanz dem Team Berlin 1 zutrauen.

Ernst Podeswa

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