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Sport: In der Not erfindet sich Gladbach neu

Mönchengladbach - Einen Torjäger braucht Borussia Mönchengladbach. Nicht erst seit dieser Saison, aber mehr denn je auf dem letzten Tabellenplatz.

Mönchengladbach - Einen Torjäger braucht Borussia Mönchengladbach. Nicht erst seit dieser Saison, aber mehr denn je auf dem letzten Tabellenplatz. Das heutige Spiel gegen Hertha BSC ist wahrscheinlich die letzte Chance, den Klassenerhalt noch zu schaffen. Die plötzliche Trennung von Sportdirektor Peter Pander beseitigt die schon fast traditionelle Ladehemmung der Gladbach-Profis wohl kaum.

Schon werden die ersten Verpflichtungen für die kommende Saison vermeldet. Deshalb kann es sich weder ein Erstligist noch ein angehender Zweitligist leisten, mit einem alten Sportdirektor die Saison zu Ende zu würgen. Peter Pander musste deshalb gehen, laut eigener Aussage vor allem, um Druck von der Mannschaft zu nehmen. Diese Ventil-Funktion nahm auch schon Jupp Heynckes für sich in Anspruch, als er den Trainerposten an seinen Assistenten Jos Luhukay abtrat. Doch Heynckes war eine Ikone, Pander war ein Manager. Seine Transferpolitik, für die er allerdings nicht alleine verantwortlich war, wirkte oft orientierungslos. Sie war eher durch Berater geprägt, und nicht so sehr ausgerichtet an den Bedürfnissen der Mannschaft. Anders als Heynckes verzichtet Pander nicht auf eine Abfindung, anders als bei Heynckes versuchte Präsident Königs auch nicht, ihn umzustimmen.

Seit der Verpflichtung von Luhukay als Cheftrainer wird nicht nur auf Teamgeist gesetzt. Und so steht Pander-Nachfolger Christian Ziege, der einen Vertrag bis 2009 erhalten hat, einem jungen Kompetenzteam vor. „Wir haben ein Durchschnittsalter von 37 Jahren“, verkündete der Präsident stolz. Unnötige Verpflichtungen sollen so vermieden werden.

Der deutsche Spielermarkt rückt bei den Verantwortlichen in den Fokus, Spielbeobachtungen sollen strukturiert werden. „Alle müssen an einem Strang ziehen“, sagt Ziege, der bisher als B-Jugendtrainer aktiv war. Sein Aufstieg kam überraschend – aber immerhin widerstand das Präsidium der Versuchung, Stefan Effenberg zu Hilfe zu rufen. Inzwischen scheinen die Vereinschefs erkannt zu haben, dass konzeptionelle Fähigkeiten mehr wiegen als Bekanntheitsgrad. Das hat sich schon in der Personalie Luhukay gezeigt. So wird die Basis gelegt für professionelle Aufbau-Arbeiten – und sei es in der Zweiten Liga.

Bernd Schneiders

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