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Sport: Insolvenz abgewendet

Präsident Bertram gibt zu, dass Union kurz vor der Pleite stand

Von Karsten Doneck, dpa

Zinnowitz. Mirko Votava, der Trainer, hatte vielleicht schon ein paar neue Namen im Kopf. Namen von Spielern, die man jetzt verpflichten könnte, nachdem die BSR als Trikotsponsor für zwei Jahre verlängert hat. 550 000 Euro lässt sich der Müllbeseitiger sein Engagement beim Berliner Fußball- Zweitligisten 1. FC Union kosten – pro Jahr. Eine Summe, die Unions Präsident Heiner Bertram nicht bestätigen will, aber auch nicht dementiert. Das Geld allein macht aber weder den Verein noch Votava glücklich, es beruhigt höchstens. „Hätten wir das Geld nicht erhalten, hätten wir Insolvenz anmelden müssen“, gibt Heiner Bertram zu.

Die finanzielle Lage beim 1. FC Union ist dramatisch. Geld für vom Trainer geforderte Spielereinkäufe ist nicht übrig. Zunächst ist wichtig, dass die Angestellten pünktlich ihre Gehälter bekommen. „Das Problem sind die Fernsehraten, die in unterschiedlichen Intervallen an die Klubs gezahlt werden. Dadurch kann es in manchen Monaten zu Engpässen kommen“, sagt der Präsident. „Wir brauchen bald ein Polster von 200 000 bis 300 000 Euro.“ Intensiv sucht der Verein nach einem Ko-Sponsor, der diese Summe einzahlt.

Aus dem Fernsehtopf von 290 Millionen Euro für Erste und Zweite Liga schöpft Union 1,2 bis 1,5 Prozent. Ein Etat von 6,5 Millionen Euro, wie ihn der Verein für die nächste Saison plant, lässt sich damit nicht bestreiten. Also muss weiter gespart werden. Am Wochenende wird Bertram im Trainingslager in Zinnowitz mit dem Mannschaftsrat um Prämien feilschen. Bei den Zugängen wurde eine individuelle, stark leistungsbezogene Prämienregelung ausgehandelt, mit den Profis mit Altverträgen soll ebenfalls gesprochen werden – gewiss nicht, um sie höher zu bezuschussen. Fest steht, dass Union die nach Einsätzen gestaffelte Auflaufprämie abschafft. „Fürs Auflaufen allein gibt es kein Geld mehr. Manche sind in der Vergangenheit für 2000 Mark aufgelaufen, haben dann etwa in Mainz verloren und trotzdem kassiert – das geht nicht“, sagt der Vereinschef.

Bertram ist schon oft gefragt worden, ob er zum Erreichen größerer Ziele nicht mehr finanzielles Risiko, etwa durch neue Schulden, wagen müsste. Er antwortet dann: „Das Risiko ist so schon gewaltig genug.“

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